Elterninitiative "Sichere Schülerbeförderung"

Auszug aus DVR Report 2/2003
Mit dem Bus in die Schule
Die Sicherheit in der Schülerbeförderung mittels Omnibussen weist trotz der geringen Zahl von Unfällen eine Reihe von Gefährdungen auf. Als Fazit von Untersuchungsergebnisse schlägt Prof. Rolf Ebert Maßnahmen vor.

In inem Omnibus, der als Schulbus eingesetzt wird, dürfen bis zu 100 Schüler befördert werden, dabei müssen dann viele stehen. In Neustadt an der Wieder haben sich die Verantwortlichen geeinigt, die möglichen Stehplätz nicht alle auszunutzen, so dass etwa 80 Schüler in einem Bus fahren. "Als Busfahrer muss man sehr konsequent mit den Kindern umgehen", sagt Horst Asbach, der seit über 25 Jahren Kinder zur Schule und zurück nach Hause fährt. Kinder seien eben manchmal übermütig,dies geht oft zu weit, weiß der Busfahrer, der auch Geschäftsführer eines Reisebüros ist. Allein die Sitzreparaturen an den 15 im Schulverkehr ingesetzten Busse hätten im vergangenen Jahr über 10.000 Euro gekostet.

Damit mehr Ruhe in den Schülertransport kommt, werden jetzt in Neustadt Schülerlotsen als Busbegleiter eingesetzt. Markus, Nikolas und Desiree aus der 9.Klasse sorgen nach dem Unterricht dafür, dass nicht alle Schüler gleichzeitig in den Bus stürmen und während der Fahrt keine Prügeleien entstehen. Damit fühlen sich die Busfahrer entlastet und können sich noch besser auf den Verkehr konzentrieren.

In den Jahren 2000 bis 2002 wurden in Thüringen und Sachsen umfangreiche Untersuchungen zur Schülerbeförderung durchgeführt. Diese Untersuchungen umfassten den Einzugsbereich von 218 Schulen mit 17 Millionen beförderten Schülern pro Jahr. Prof. Rolf Ebert fasst die Untersuchungsergebnisse wie folgt zusammen: "Die Sicherheit in der Schülerbeförderung mittels Omnibussen weist trotz der geringen Zahl von Unfällen eine Reihe von Gefährdungen auf". Vorgeschlagen werden u.a.folgende Maßnahmen:

  • Erhöhung des Platzangebotes in den Bussen,
  • Verbesserung des technischen Zustandes der Haltestellen, Anlage von Fußwegen und Querungshilfen,
  • Beaufsichtigung der Schüler an Haltestellen und im Bus (z.B.durch ABM-Kräfte oder Schülerbetreuer aus den oberen Klassen),
  • Pflichtweiterbildung für Busfahrr,
  • Verbesserung der technischen Sicherheit der Fahrzeuge, Durchführung spezieller Aktionen zur Schulbussicherheit,
  • Bundesweite einheitliche Regelungen zur Schülerbeförderung.

Der DVR führte Ende letzten Jahres einen Workshop zu Schulbus-Projekten durch. Neben dem Erfahrungsaustausch sollte ein Überblick über die unterschiedlichen Projekte,Medien und Materialien zum Thema Schulbus eröffnet werden. So gibt es beispielsweise aufgrund einer Initiative der Verkehrswacht Mosbach seit über zwanzig Jahren in dem Ort Schulbusbegleiter. Über 130 Schüler haben eine kurze Ausbildung bekommen und sorgen für einen reibungsloseren Ablauf im Schulbus. In Heidenheim geht man einen Schritt weiter.Dort werden jetzt Schulbuslotsen als Streitschlichter ausgebildet. Die Ausbildung umfasst insgesamt 32 Stunden.Ralf Günzerodt von der Landesverkehrswacht Baden-Württemberg geht für sein Bundesland von 900 Schulen aus, an denen ein Bedarf an Schulbusbegleitern besteht. Zurzeit werden bei dieser Landesverkehrswacht gemeinsam mit Vertretern der Polizei und der Schulen Grundlagen für eine einheitliche Ausbildung und Umsetzung erarbeitet. Bundesweit gestreut existiert eine bunte Vielfalt von Schulbusprojekten. So hat jetzt die Akademie Bruderhilfe-Familienfürsorge das Heft "Sicher und Fair –unterwegs mit dem Schulbus" herausgegeben. In dem Heft, das für den Religionsunterricht, für Gruppenarbeit sowie für den Gottesdienst Anregungen gibt, geht es neben der Sicherheit auch um den fairen Umgang miteinander im Schulbus.

In den meisten Schulbus-Projekten stehen die Schüler im Mittelpunkt und gestalten die Maßnahmen selbst mit. Insgesamt aber findet wenig Austausch und Koordination zwischen den einzelnen Projekten statt. Eine Vernetzung der Projekte existiert praktisch nicht. Durch eine wissenschaftliche Unterstützung,Bünde- lung von Mitteln und Nutzung von Synergieeffekten könnte eine größer Effektivität erreicht werden, waren sich die Teilnehmer des DVR-Workshops einig.

ISSN:0940-9025
Der DVR-report ist jeweils zu einem Drittel vom Bundesministerium für Verkehr, Bau und Wohnungswesen, den gewerblichen Berufsgenossenschaften und dem DVR finanziert.

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