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Haltestellen für Touristen auf Kosten der Anwohner
Die Sicherheit der Anwohner bleibt unberücksichtigt

von Rolf Diederichs, 1.7.2005


Dieses Schild
wurde neu errichtet. Die Haltestelle in Gegenrichtung bleibt weiterhin nur über die Straße verkehrsunsicher erreichbar.

Die Haltestelle Rodder-Höfe fiel dem Rotstrich schon zum Opfer, aber im letzten Moment wurde sie doch noch vom Tourismus gerettet. Ist "Tourismus" ein Zauberwort weil Landrat und Bürgermeister dort im Vorstand sitzen?

Die Initiative hatte neben anderen Haltestellen auch die Haltestelle Rodder-Höfe als verkehrsunsicher eingestuft und u.a. auch den Landesbetrieb Straßen und Verkehr (LSV) auf das fehlende Haltestellenschild in Fahrtrichtung Mayen aufmerksam gemacht. In dem Antwortschreiben wurde mitgeteilt, dass ein Schild nicht mehr angebracht wird, da die Haltestelle Rodder-Höfe mangels Bedarf ganz eingestellt würde. Entscheidungen über den Bedarf würden immer von der Kommune getroffen.

Der Initiative ist bekannt, dass diese Haltestelle von Schulkindern schon seit Jahren mangels Sicherheit kaum oder nicht genutzt werden konnte. Der Weg dorthin sei zu gefährlich und außerdem führe der Bus öfters durch, erzählte uns ein Anwohner. Möglicherweise weil das Haltestellenschild fehlte, denn ein Schild ist nur 100 Meter weiter in entgegengesetzter Fahrtrichtung vorhanden. Ortsunkundige Busfahrer überhaupt gar nicht wissen, dass es dort eine Haltestelle gibt. Die gleichen Beschwerden wurden schon von anderen Fahrgästen anderer "Geisterhaltestellen" an die Redaktion herangetragen. Wenn man also jetzt von "kein Bedarf" spricht, kann man es "die Katze die sich in den Schwanz beißt" nennen.

Den Höhepunkt von Willkür stellte die Initiative erst kürzlich fest, als bemerkt wurde, dass das zweite fehlende Schild in Richtung Ettringen jetzt nun doch aufgestellt wurde - also jetzt doch keine Stilllegung erfolgte. Den Grund des Sinneswandel erfuhren wir durch eine Pressecampagne des "Vulkan Tourismus", ab jetzt würde dort zusätzlich eine Linie 312 an Wochenende zwischen Mayen und Laacher See verkehren! Da lachten die Kommunalpoliker Dr Saftig und Albert Berg-Winters auf dem Pressefoto in der Rheinzeitung.

Da der Landrat Berg-Winters und Dr Saftig VG Bürgermeister im Vorstand (mit Bezügen?) der Rhein-Mosel-Eifel-Touristik (REMET) Zweckverband des Landkreises Mayen-Koblenz sitzen, ist es erfreulich zu bemerken, dass sich beide Spitzenpolitiker für die Mobilität der Touristen besonders einsetzen. Leider fehlt die gleiche Motivation für Leib und Wohl der eigenen Bürger, was besonders die von Kindern genutzten Schulbushaltestellen betrifft.

Wenn nun schon die Haltestelle Rodder-Höfe weiter betrieben wird, warum dann nicht wenigstens verkehrssicher? Die Frage ist natürlich auch, wer geht wo hin? Der verkehrsschwache Schüler oder die älteren Leute in ihr Heim oder der Tourist zum Vulkan? Oder wer verdient den Schutz oder die Mobilität besonders? Zählt die erhoffte Gewerbesteuer durch den Touristen eingebracht mehr als die Lohn- Einkommensteuer der Bürger?

Warum wird die Haltestelle in Richtung Laacher See nicht um 100 Meter bis an die Abzweigung Rodder-Höfe verschoben, die Fahrgäste brauchten dann nicht auf der Landstraße laufen um zu den Wohnhäusern zu gelangen. Oder wird ein ca. 100 Meter langer Gehweg gebaut? Laut ABC der Verkehrsplaner sollen Haltestellen grundsätzlich an Knotenpunkte/Abzweigungen errichtet werden. Ist der Feldweg zum Vulkan der Abzweig? Oder die Straße zu den Wohnhäusern ?

Ohne auf alle Fragen einzugehen erhielten wir folgende Information vom Landrat: Ein Bedarf ist derzeit als Andienung an den ÖPNV nicht erkennbar, im Rahmen der touristischen Erschließung erfolgt nun praktisch die "Reaktivierung". Diese Haltestelle ist entsprechend des Fahrplanes auch für andere Nutzung geeignet. Gleichzeit wurde festgelegt, dass im Steckenverlauf (100 Meter Versatz der Haltestellen) eine durchgezogene Linie als Überholverbot eingerichtet wird. Insofern wird dem Sicherheitsgedanken Rechnung getragen.

Immer noch bleibt es ein Rätsel, warum der nächste Nachwuchs, im kinderarmen Deutschland wohl auch ersehnte, keinen sicheren Zugang zur Haltestelle bekommt. Also warum nicht die "Vulkanhaltestelle" an die Einmündung zu den Wohnhäusern gegenüber der Fachrichtung Mayen verlegen? Übrigens hatten wir noch keinen so ersehnten Vulkantouristen dort aus dem Bus steigen sehen. Letztendlich zahlt sogar der einheimische Bürger die Zeche für so manchen touristischen Flop seiner Kommune.


Fahrplan für Tourist und Schüler, aber für wen wird an Sicherheit gedacht?

Die Fahrtrichtung von zwei konkurierende Haltestellen .

Entlang der stark befahrenen Landstraße laufen.

Entlang der stark befahrenen Landstraße laufen.

Weitere Informationen:

  1. Rhein-Mosel-Eifel-Touristik (REMET)*
    Geschäftsführer: Michael Knopp
  2. Vulkanpark GmbH*
    Geschäftsführer: Michael Knopp

    * Auf beiden Seiten konnten wir keinen Hinweis auf den Fahrplan des "Vulkan-Bus" finden