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Kinder sterben an Haltestellen und die Politik sieht tatenlos zu
Wie reagieren Verantwortliche in Mayen-Koblenz auf den tödlichen Unfall in Wörth?
Die Schlamperei geht auch in Mayen-Koblenz weiter.
Wer dem verkehrspolitischen Treiben der Bürgermeisterin endlich das Handwerk?


Rolf Diederichs, 29.12.2006


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Saftig, Keifenheim, Nahles stehen für Niederelz

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Fischer steht für Geisbüchhof

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Am Geisbüchhof versinkt man im losen Schotter

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Zu gefährlich: Einige Eltern fahren ihre Kinder mit dem PKW zur Schule. Familienpolitik in der Praxis.

In der Verbandsgemeinde Vordereifel gibt es ähnliche schlampige Bauausführungen wie solche die zum Tode der Siebenjährigen in Wörth führten. Auch im Bereich der Stadt Mayen stehen Kinder im Matsch wie z.B. Geisbüchhof (Bild). Wir fragten Veronika Fischer und Dr. Saftig ob sie nach dem Unfall in Wörth in ihrer eigenen Region etwas ändern würden.

Veronika Fischer antwortete gar nicht erst, stattdessen reagierte Oberbürgermeister Günther Laux (SPD) mit juristischen Winkelzügen ähnlich wie Landrat Berg Winters. Nicht nur in Berlin halten SPD und CDU gegenüber dem Bürger zusammen, besonders wenn es darum geht jemanden auszuschalten der ihnen unbequem ist. Gemacht wurde dann allerdings doch was, beim Geisbüchhof wurde Teer auf den Matsch gekippt, der nach einigen Monaten dann so aussieht wie im Bild. Solche Schlamperei kann man nur als eine Verachtung den Kindern gegenüber bezeichnen.

Dr. Saftig gab immerhin über seinen Presssprecher Michael Augel Auskunft. Man bedankte sich für unseren Hinweis auf die Unfallgefahr durch holprige bzw. unbefestigte Bushaltestellen. Man habe sich die Haltestellen Welschenbach und Niederelz angesehen und werden nun mit den betreffenden Ortsgemeinden nach einer Lösung suchen. Etwas später erfuhren wir die freudige Nachricht von Augel, dass in Niederelz ein neuer Splittbelag verlegt wird. In Welschenbach sind wir noch im Gespräch mit der Ortsgemeinde. Zu Hausten findet voraussichtlich kommende Woche ein Ortstermin statt.

Nach sechs Monaten schauten wir uns an wie dieser Splittbelag aussah. War hier wirklich was geschehen? Außer ein paar Körner Splitt in die Wiese gestreut konnten wie nichts erkennen (Bild). Hatte man nicht damit gerechnet, dass wir uns das vor Ort ansehen würden?

Wir fragten auch die Fraktionen FWM und SPD ob sie Maßnahmen ergreifen wollen die solche Unfälle vermeiden helfen. Im Namen der SPD Vordereifel antwortete Herbert Keifenheim seltsamerweise nur auf Umstände in seiner eigenen Ortsgemeinde Kehrig, als wenn ihm die Verbandsgemeinde Vordereifel nichts anginge. Was sagt seine "Chefin" Andrea Nahles dazu? Wo sie doch selbst aus der Gemeinde Weiler/Niederelz stammt und von den Bürgern dort hochgewählt wurde.

Rolf Schäfer von der SPD Mayen versprach sich für mehr Sicherheit bei den Debatten einzusetzen. Allerdings passt dazu nicht die oben geschilderte Haltung seines Oberbürgermeisters Laux. Konkreter äußerte sich Schäfer zur Bushaltestelle Pfarrer Wienand Str. (AWO). Es erinnert ihn langsam an den "Blaumilchkanal" ... scheibchenweise wird nachgebessert und der eigentliche Grund bzw. die Gedanklichkeit, die hinter der Haltestelle stehen soll, geht verloren. Die SPD habe in der letzten Sitzung des Straßen- und Verkehrsausschusses noch einmal auf die Problematik hingewiesen und einen anderen Standort gefordert: etwa in der Finstingenstraße. Die Haltestelle wird immer stärker frequentiert und scheinbar hat Frau Fischer mit der RMV dafür Sorge getragen. Leider erschließt sich Frau Fischer gegenüber guten Vorschlägen nicht. Das würde ja bedeuten, man müsste die eigene Position korrigieren! Die Mehrheit in den Gremien (CDU und FDP) "nicken" aus Gründen der Parteidisziplin alles ab. Ich bin einmal gespannt, wer dem verkehrspolitischen Treiben der Bürgermeisterin endlich das Handwerk legt, endet Rolf Schäfer.

Herr Schönberg von den FWM bezog telefonisch Stellung: "für uns ist ein sicherer Grund an Haltestellen eine Selbstverständlichkeit. Hier wird bei anderen Dingen so viel Geld verschwendet dann darf es daran nicht hapern".

Auch in Kirchwald ist es zu einer Panne im Straußenbau gekommen. Da wurde jüngst die Straßendecke der Durchgangsstraße einschließlich der Bordsteine aufgerissen, aber es wurde nicht daran gedacht die Bordsteinerhöhung an der Haltestelle Post auf einen neuen technischen Standard zu bringen. Barrierefreies Bauen schreibt Bordsteinhöhen verbindlich für neue Haltestellen vor. Auch Kinder fallen durch ihre Größe und Wahrnehmung unter den Begriff "behindert". Diese Maßnahmen dienen nicht nur dem Komfort, sondern können Kindern das Leben retten.

Da kümmern sich die gesetzlichen Unfallkassen um alle möglichen Kleinigkeiten der Unfallverhütung in Betrieben, aber im Bereich der Schülerbeförderung, wo sie ebenso Zuständig sind, schauen sie weg. Kein Wunder, da die Kommune mit ihren Bürgermeistern dort in den Vorstandssesseln sitzen.

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    Vertuscht der Staatsanwalt die Schuld der Kommune?

    Leitfaden für Bushaltestellen in Niederöstereich
    Haltestellen sind die ständig sichtbare Einrichtung eines öffentlichen Verkehrssystems und somit die Visitenkarte des öffentlichen Nahverkehrs in der Gemeinde. Wird die Haltestelle sicher erreicht (Fußgängerführung), kann ein sicherer, ausreichender Wartebereich garantiert werden und kann die Haltestelle sicher bedient werden? Wer führt die Schneeräumung durch?
    Siehe auch Das Haltestellenkonzept der Stadt Offenbach

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