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Kommentar
Die Westdeutsche Zeitung berichtet über das Problem wenn Schulen Reisebusse für Klassenfahrten anmieten. Karl Klann ist Kfz-Sachverständiger und Mitglied unserer Elterninitiative "Sichere Schulbeförderung". Er stellte der Zeitung unseren kürzlich erschienenen Sicherheitsratgeber zur Anmietung von Reisebussen vor.
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Siehe auch Karl Klann in: Sichere Reisebusse sind für Schulen teuer.

Prüfung des Schulbusses glatt abgelehnt
Ein Willicher Vater wollte seinen Sohn nicht einfach auf Klassenfahrt gehen lassen. Die Polizei bietet Kontrollen an.




Der Verkehrsdienst der Polizei nimmt die Busse auch auf Antrag genau unter die Lupe.
Willich. Kaputte Reifen, rissige Windschutzscheiben, defekte Bremsen die Horrormeldungen über den erbärmlichen Zustand von Schulund Reisebussen reißen nicht ab. Kein Wunder, dass sich Karl Klann Sorgen macht. Sorgen nämlich um seinen neunjährigen Sohn Fabian, der die vierte Klasse der Schule im Mühlenfeld besucht und jetzt auf Klassenfahrt nach Hinsbeck in die Jugendherberge gehen sollte. "Wer übernimmt eigentlich die technische Kontrolle des Busses, bevor es los geht?" wollte Klann wenige Tage vor der Abreise wissen und verursachte damit Wirbel am Elternabend. "Eine Buskontrolle wurde von den Lehrern glatt abgelehnt", berichtet Klenn, der von Beruf Kfz-Sachverständiger ist.

Doch auch bei den Eltern der anderen Schüler machte er sich nicht nur Freunde: Die Parallelklasse sprach sich ausdrücklich gegen eine Busuntersuchung aus, und auch in der Klasse seines Sohnes überwog die Skepsis, als plötzlich die ganze Klassenfahrt gefährdet schien. "Das Verhalten ist in Bezug auf die Sicherheit der Kinder einfach unverschämt", schimpft der Vater.

Die zuständigen Lehrer hatten auf die Anfrage von Klann auf ein Zeitproblem aufmerksam gemacht: Spätestens um 11 Uhr müssten die Willicher Kinder in Hinsbeck sein, um an einem Programm in der Jugendherberge teilnehmen zu können. "Hätte dann vorher noch eine einstündige Kontrolle des Busses stattgefunden, hätte man nicht mehr rechtzeitig losfahren können", erläutert die Schulleiterin Ute Banz-Fanter.

Gegen die Buskontrolle an sich wehre sich ihre Schule nicht, betont Banz-Fanter, aber so kurzfristig sei das nicht mehr zu organisieren gewesen: "Wenn die Eltern so etwas wollen, sollten sie sich einfach früher melden. Das werde ich auch bei der nächsten Schulpflegschaftssitzung am 16. Oktober nochmals ansprechen."

Im Übrigen vertraue sie dem Schwalmtaler Busunternehmen, so die Rektorin weiter: "Wir sind bereits mehrfach mit denen gefahren. Das ist doch keine dubiose Firma. Da konnten wir auf eine Kontrolle verzichten."
Die fand dann trotzdem statt Klann selbst nahm das Fahrzeug in Augenschein, konnte aber keine Auffälligkeiten feststellen. Der Verkehrsdienst der Polizei hätte allerdings auch anrücken können: "Eltern und Schulen können bei uns anrufen, sofern wir keine schweren Unfälle zu betreuen haben, kommen wir spontan", informiert Klaus Klein, Leiter des Verkehrsdienstes Kreis Viersen.

Bis Mitte Juni hat die Dienststelle nur auf Eigeninitiative Bus-Untersuchungen vorgenommen, jetzt geschieht das auch auf Anfrage. Solch eine Kontrolle dauert bis zu 20 Minuten, nach einer Checkliste werden unter anderem Beleuchtung, Bereifung, Sicherheits-Ausstattung und Papiere des Fahrers kontrolliert. Klein: "Selten haben wir Probleme mit Bussen aus dem Kreis, da viele Unternehmen unsere Maßnahmen bereits kennen." Probleme gebe es eher mit Fahrzeugen von außerhalb.

  • Wer eine Buskontrolle beantragen will: Der Verkehrsdienst ist unter Telefon 02162/377 1900 erreichbar.

    Von Anke Blum und Werner Dohmen

    © Westdeutsche Zeitung
    Abdruck hier mit freundlicher Genehmigung.