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Sind die Bremsen in der Schülerbeförderung häufiger defekt?
Eltern in Vorwürfen: Warum nicht schon früher den Kinder Glauben geschenkt.

Von Rolf Diederichs, 29.3.2004.


"Fahrer bremst extra"
Schulkinder in Deutschland berichten nicht zum ersten male, dass Busfahrer absichtlich stark auf die Bremse treten. Nicht unerhebliche Verletzungen trugen jetzt einige Schulkinder der Wielenbacher Schule davon. Bei dieser Gelegenheit kommen auch andere typische Beschwerden auf den Tisch, die nicht nur im Kreis Mayen-Koblenz das alltägliche Bild der Schülerbeförderung prägen. Ein Plus der Wielenbacher Region: Anders als im Kreis Mayen-Koblenz werden die Dinge dort offen diskutiert, welches offensichtlich auch durch die kritischen Berichterstattung der Münchener Zeitung gelingt.

Schüler bei Vollbremsung verletzt - Busfahrer bremsen extra?
Laut RVO waren die Bremsen des Schulbusses nicht in Ordnung


Wie der Münchener Merkur berichtet gibt es an der Wielenbacher Schule gibt es nur ein Gesprächsthema: die Vollbremsung eines Schulbusses, bei der Mittwochfrüh einige Drittklässler hinfielen und sich zum Teil verletzten. Wie es weiter heißt behauptet inzwischen der stellvertretender Chef des RVO in Weilheim, dass die Bremsen des Busses "wegen einer technischen Ursache zu stark reagierten", als der Fahrer das Tempo lediglich leicht drosseln wollte.

Für mehrere Kinder soll dies laut Artikel des Merkur fatale Folgen gehabt haben: Ein Neunjähriger trug eine aufgeplatzte Lippe und drei lose Zähne davon, wie seine Mutter gegenüber der Zeitung berichtet. "Ein Mädchen schlug sich die Wange auf. Nach Auskunft der Lehrerinnen kamen viele Buben und Mädchen weinend und geschockt in die Schule. An Unterricht sei in der ersten Stunde nicht zu denken gewesen. "Einige klagten über Kopfschmerzen, andere hatten blaue Flecken. Der Neunjährige war am schlimmsten dran", berichtete eine der Lehrerinnen.

Einige Eltern machen sich jetzt Vorwürfe, dass sie nicht schon früher den Klagen der Kinder Glauben geschenkt hatten. Risikoreiches zu schnelles Fahren kam bei dieser Gelegenheit auf den Tisch und ebenso das Rauchen von Fahrern während der Fahrt. Diese Themen sind laut Kenntnissen von Schulbus.Net auch im Kreis Mayen-Koblenz ein häufiger Beschwerdegrund.

Wie auch im Kreis Mayen-Koblenz üblich nimmt auch hier der stellvertretender Chef des RVO seine Fahrer in Schutz. Rauchen am Steuer sei grundsätzlich verboten. Der Fahrer, der am Mittwochmorgen den Unglücksbus lenkte, habe gesagt, dass er nach der unverhofften Vollbremsung, die keine böse Absicht gewesen sei, weder von den Kindern über Verletzungen informiert worden sei, noch etwas davon bemerkt habe. Die Auswertung der Tachoscheibe hat laut der RVO ergeben, dass der Bus unverhältnismäßig stark abbremste: "Das ist klar zu sehen". Die technische Ursache kläre jetzt ein Techniker ab.

Aus der Tachoscheibe gehe auch hervor, dass der Bus mit rund 40 Stundenkilometern zur Haltestelle unterwegs gewesen sei. Deswegen seien die meisten Kinder wohl auch schon gestanden. "Normalerweise sollten sie sitzen bleiben, bis der Bus hält", so der RVO-Vize. Es täte der RVO leid, was da passiert ist. Die Ansprüche der verletzten Kinder werden über Berufsgenossenschaft und Versicherung geregelt.

Blaue Flecken gab es schon in Kirchwald weil "Busfahrer bremsen extra"

Kirchwalder Schulkinder welche die Regionalen Schule Nachtsheim besuchen konnten schon vor über einem Jahr über dies Extra-Bremsen berichten. Dabei hatten sich Kinder schon Verletzungen zugezogen. Die Kinder berichteten, dass der Busfahrer dies wohl mache um die Haltestelle anzukündigen und somit zum schnellen Aussteigen zu bewegen. Eine Stellungnahme auf diese Beschwerde wurde damals wie üblich von der Rhein Mosel Verkehrsgesellschaft (RMV) nie erteilt. Aber auch der Landkreis mit dem Landrat Albert Berg-Winters (CDU) schlägt lange Zeit schon seine Zuständige mit den Worten aus "wir sind nur für die Fahrkarten zuständig". Das es sich hierbei um eine irrige Ansicht handelt ist bekannt: Denn die selbe Person ist zuständig für den Linienverkehr! Ein Eigentor geschossen wäre die richtige Formulierung für diesen krassen Denkfehler.

Während Bus-Training in Bonn: "Busfahrer bremsen extra"

Während eines Bus-Trainings in Bonn wurden den Schulkindern das Schulbus-ABC beigebracht. In einer Lektion wurden die Kinder gefragt "Warum müsst ihr euch gut festhalten?" Die erhoffte Antwort kam prompt: "Wie fliegen sonst hin und verletzen uns wenn der Busfahrer plötzlich bremsen muss". Der zaghafte Zuruf eines couragierten Kindes brachte jedoch ans Licht was nur Insider wissen: "Manchmal bremst der aber extra". Verblüfft und ungläubig reagierte der Kursleiter "Das kann nicht sein". Ein eingeladener Pressevertreter rief von hinten: "Hören Sie gut hin , das ist glaubhaft, in der Region Kirchwald berichteten Schulkinder ähnliches." Nach dem peinlichen Zwischenfall schritt man schnell zur nächsten Lexikon an dem Linienbus der SWB, welcher an diesem Tag das im Linineverkehr sonst ungewöhnliche Schulbusschild zeigte.


Siehe auch:
Merkur Online: Schüler bei Vollbremsung verletzt
Beschwerde vom 13.12.2002: Buslinie Kirchwald Nachtsheim u.A. "bremst extra"