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Schulbusunfall auf abgefahrenen Reifen in der VG Vordereifel - Was nun?

Von Rolf Diederichs, 13/14. Nov 2004 15:00 Uhr

Ein Schulbusunfall, auf schneeglatter Straße am 10. Nov 2004, in der Verbandsgemeinde Vordereifel/Acht-Welchenbach löst zur Zeit heftige Diskussionen aus, bei Politik und Eltern, aber auch bei den Kindern die ihren Busfahrer nicht verlieren wollen. Unfallursache waren die schlechten des Fahrzeuges, auch ein blanker Reifen war dabei. Glück entgingen die Kinder unverletzt knapp einer größeren Katastrophe, denn sie waren nur wenig von einem 50 Meter tiefen Abgrund entfernt. Ob genügend getan wird, um schlimmere Folgen wirkungsvoll zu verhindern, steht in Frage. Mitschuldige haben nun den Busfahrer geopfert, nach dem Motte: den letzten beißen die Hunde. Aber darum geht es nicht alleine, es geht um Verantwortliche, die wohl mal wieder ungeschoren dabei wegkommen. Politik bemüht sich diesen Skandal als peinliche Bagatelle zu verbergen und verhindert dabei selbstheilende Prozesse.


Unfall oder Bagatelle? vertuschen?

Nachtrag:

22 Nov 2004: Die Redaktion erhielt die folgende Mitteilung von der Polizei Mayen:
"Es wurde ein OWI-Verfahren wegen Mängel an einem Reifen eingeleitet. Das Verbot der Weiterfahrt wurde aus Gefahrenabwehrgründen ausgesprochen. Ich hoffe Ihre Fragen damit beantwortet zu haben."

Also entgegen ersten Meldungen letztendlich nun doch Reifen-Mängel ! Und warum hieß es zuerst nur Präventivmaßnahme? Wir hofften schon die BOKraft§18 würde zum ersten male in der Mayener Geschichte angewendet werden. Immerhin werden jetzt Reifenmängel auch bei Schulbussen streng geahndet, auch wenn sie - auch diesmal wieder - nur durch die Hartnäckigkeit der Initiative ans Licht kamen.

29 Dez 2004: Von LSV Cochem Dienststellenleiter Cornely, kam nach anfänglichen Schwierigkeiten die Antwort doch noch:
"Winterdienst im Zuge der K 11 zwischen Acht und Welschenbach: die Räum- und Streueinsätze werden nach dem „Anforderungsniveau Winterdienst“ durchgeführt. Die sich hieraus ergebenden Prioritäten richten sich nach der Verkehrsfunktion der einzelnen Straßen. Je nach Härte des Winters kann es vorkommen, dass die Umlaufzeiten der Fahrrouten nicht immer eingehalten werden können. Da uns ein reibungsloser Winterdienst sehr am Herzen liegt, sind wir stets bemüht, diesen nach besten Kräften für alle Verkehrsteilnehmer zu leisten."

Diese nichts sagende Auskunft klingt zwar ganz nett und entschuldbar, doch zu beachten ist, dass diese Schulbus-Strecke bei schon normalen winterlichen Wetterbedingungen von Streudienst bis 8.00 Uhr regelmäßig nicht bedient wurde. Jetzt spart der Staat nicht nur an den Reifen, sondern u.a. auch beim Streudienst auf Kosten der Sicherheit unserer Kinder.

Ungeschminkte Aufklärung dringend nötig

Eine vollständige Aufklärung des Vorfalls konnte bis zu jetzigem Zeitpunkt noch nicht erzielt werden. Manches mag aus Zeitgründen seit Mittwoch noch nicht auf dem Tisch liegen, auch werden Seilschaften sicherlich verhindern wollen, dass alle Hintergründe aufgedeckt werden - Datenschutz wird es dann mal wieder bei der Polizei heißen! Trotzdem ist es Schulbus.Net gelungen schon jetzt genügend herauszufinden, was in vielen anderen Fällen nie an die Öffentlichkeit gelangt.

In Elternkreisen scheint nun die Sorge um eine sichere Beförderung gestiegen zu sein. Das Verlangen nach ungeschminkten Informationen ist hoch und lässt sich nicht weiter aufschieben. Am Montag geht es sicher wieder in die Schule nach Nachtsheim, je nach Wetterlage sicher wieder auf ungeräumten Pisten, aber wie sicher? Aus diesem Grunde berichten wir schon jetzt über die Fakten, auch mit Vorschlägen für Konzepte, auch Fragestellungen und Vermutungen über das, was wahrscheinlich niemand offen zugeben wird.

Knapp an einer Katastrophe vorbei

Am Berg der K 11 zwischen Acht und Welchenbach ereignete sich um 10.10.2004 ca. 7:30 der Schulbusunfall, bei dem Kinder zum Glück nicht verletzt wurden, aber trotzdem wäre es unangemessen den Vorfall nur als Ausrutscher oder Steckenbleiben zu bagatellisieren. Der Schulbus MYK RF-90 ist bei steiler Bergauffahrt in einer Rechtskurve, vermutlich von den verhältnismäßig griffigen linken hinteren Zwillingsrädern gegen die ungenügende Haftung der schlechteren rechten Zwillingsrädern, wie sich später herausstellte einer davon blank, aus der Fahrtrichtung gedrückt worden und kam dabei insbesondere mit dem Heck ca. 3 Meter von der Fahrbahn ab.

Wäre der Ausrutscher nur wenige Meter weiter oder an einer anderen Stelle passiert, denn zum Glück lag der Abgrund nach Acht auf der gegenüberliegenden Straßenseite, der voll besetzte Schulbus Kirchwald-Nachtsheim wäre 50 Meter tief ins Achter Sägewerk gestürzt, es wäre zu einer Katastrophe von nicht auszudenkenden Ausmaß gekommen. Beck war schon ein mal in Acht, diesmal wäre wahrscheinlich auch noch Stolpe mitgekommen der zu den Missständen wesentlich beiträgt.


Der Bus wäre 50 Meter tief
ins Achter Sägewerk gestürzt.

Ortslage

Die Schulbusstrecke Strecke

Fahrzeugtücken mit abgefahrenen Reifen

Bei der Bereifung des Schulbusses handelte es sich wie sich später herausstellte auf der Hinterachse um Sommerreifen (kein M+S), davon rechts innen ein unter 1,6 mm Profiltiefe bis blank im abgefahrener Reifen. Die anderen Hinterreifen lagen über 1,6 mm, aber für diese Jahreszeit ungenügenden ca. 2-4 mm Profiltiefe. Vorne war der Bus mit Sommerreifen, wie die Regel, mit noch guter Profiltiefe ausgerüstet.

Unter diesen Umständen verwundert es den Experten nicht, dass der Bus von der Fahrbahn abkam. Sogar bei ausreichender Profiltiefe wird davor gewarnt unterschiedliche Reifenprofile auf ein und der selben Achse zu fahren, es kommt dabei sonst zu tückischen Fahrverhalten, so wie in diesem Falle die unterschiedlich abgefahrenen Profile den gleichen Effekt verursachten.

Am Ort des Geschehen

Am Unfallort standen die Kinder, einige offensichtlich verängstigt, neben dem Fahrzeug darauf wartend was nun geschehen würde. Franz Roth Fahrer des Busses: "Ich konnte nichts mehr machen, der rutschte einfach hinten so weg, oben wäre ich sowieso nicht mehr weitergefahren". Auf die zu diesem Zeitpunkt so weit schon sichtbaren schlechten Reifen angesprochen: "Ich wollte wechseln, was soll ich denn machen, der Rademacher hatte nichts da, heute kann ich hinfahren". Später nachgefragt war Personal des Reifenhändlers jedoch anderer Ansicht: "in den meisten Fällen kommen die Fahrer zu spät und wenn die Polizei hier stände, die könnten bei jedem zweiten Fahrzeug abkassieren". Von dem "zufällig" mitfahrenden RMV Angestellten Ernst Leich sollen Worte gegen Rolf Diederichs gerichtet worden sein wie: "Rechtsanwälte hätte die RMV genug, das gibt noch ein juristisches Nachspiel". Sicherlich werden Ferdinand Reterath (bei RMV und Bürgermeister von Münck) und seine Anwälte neben den anderen Artikeln auch diesen wieder aufmerksam lesen.


Der Streudienst kommt schließlich um 7:50 um das Fahrzeug frei zu machen

Da hilft nur viel Salz.

Es sollte nun auf "besseren" Straßen weitergehen

Der um ca. 7:45 eintreffende Winterdienst befreite das Fahrzeug schließlich so weit, dass es aus eigenen Kräften wieder auf die Fahrbahn gelangen konnte. Die Fahrt ging nun weiter, auf "besseren" Straßen, aber auf dem zu diesem Zeitpunkt noch verborgenem blanken Reifen. Oder wusste Ernst Leich von den schlechten und vor allem dem blanken Reifen?

Drängelte der RMV Mitarbeiter zu dieser riskanten Rutschpartie?

Die ersten Eltern die per Handy von ihren Kindern zum abholen angerufen wurden konnten den Unfallort nur mühsam erreichen. Rolf Diederichs, Schreiber und Vater, beschreibt die Fahrt um seine Tochter abzuholen: "Berg runter von Langenfeld nach Acht ging es trotz nagelneuer Michelin Alpin Winterreifen nur im Schritttempo und einige male sprang das ABS an". Am Ort des Geschehen, auch später noch, wurde erzählt: "wir hatten Todesangst, der Bus rutschte einige male schon vor dem Unfall, aber der Mann von der RMV hatte unseren Busfahrer Franz zur Weiterfahrt gedrängelt, der Franz wollte warten bis der Streudienst kommt, so wie er es im letzten Winter getan hat". Doch Ernst Leich von der RMV hätte gedrängelt: "die müssen doch zur Schule, du schaffst das schon, guck der Bus von Bell hat es auch geschafft", weiter unten berichten wir über das Dementi von Roth und Franz. Der Schulbus von Acht-Mayen der Fa. Bell kommt dem Franz immer am Berg von Acht nach Langenfeld entgegen. Der Fahrer war wirklich wegen seines vorsichtigen Verhaltens zu warten bis der Streudienst kam von vielen Eltern gelobt worden. Auch ist Franz mit seiner Frau in die "Elterninitiative Sichere Schülerbeförderung" eingetreten, nachdem er nach einem Vorfall der zur Kündigung der Fa. Welter führte, diese Strecke übernahm. Die Initiative war zwar ein wenig skeptisch über diese Mitgliedschaft, aber zweifelte bisher nicht an den "Fahrkünsten" von Franz Roth. Daher sind alle um so mehr erstaunt wieso es zu so etwas kommen konnte. War es jemanden aufgestoßen, dass er im letzten Winter häufiger nicht weiter fuhr? War dies der Grund warum ausgerechnet beim ersten Schnee einer von der RMV im Bus dabei war?

Verfolgungsjagd der Polizei und Schulbus.Net - Katz und Maus Spiel?


Begegnung während der Suche
Da der gesamte Vorfall dem Schreiber sehr ungewöhnlich erschien, erfolgte zu Hause angekommen ein Anruf bei der Polizei "Bitte um Kontrolle eines Schulbusses wegen Verdacht auf Ausrüstungsmängel, der soeben schon einen Unfall hatte und jetzt auf dem Weg nach ....". Der Beamte an der Wache Stallknecht vermittelte sofort das Gespräch zu Heribert Hänzgen. Der Stellvertretenden Polizeichef von Mayen, ebenso Bürgermeister der Großgemeinde Baar von denen die meissten Kinder diesen Schulbus benutzen, versprach einen Wagen zum Bus zu schicken. Der Redakteur Rolf Diederichs machte sich selbst auf den Weg, um bei der Kontrolle im Namen der Presse selbst mit anwesend zu sein. Auf der Fahrt dorthin bekam er im mehrmaligen Kontakt mit der Wache die Auskünfte: "unser Wagen konnte den Bus nicht finden, wir fahren nachher den Betriebshof des Halters an". Da er in der Schule die Auskunft bekam, dass der Bus nicht angekommen sei, machte er sich weiter auf den Weg den Schulbus doch noch zu finden. Unterwegs begegnete ihm der Streifenwagen der den Bus nun offensichtlich doch gefunden hatte. Darin auch Polizeihauptkommissar Hochscherf, ebenfalls Familienvater aus dieser Gemeinde, sagte: "der Schulbus steht an der Haltestelle in Freilingen und darf nicht mehr weiterfahren, es wurde ein Ersatzbus angefordert".


Der Streudienst kommt schließlich um 7:50 um das Fahrzeug frei zu machen

Ein Ersatzbus der Fa. Friedrich fährt die Kinder zur Regionalen Schule Nachtsheim.

Diese Hinterreifen des Ersatzbusses besser oder ausreichend gut für hiesige Verhältnisse ?

Einer zum Reifendienst, der andere zur Schule

In Freilingen angekommen gaben Roth und Leich einheitlich an, sie hätten sich mit den Polizisten verständigt und hätten rein Präventiv die Fahrt hier abgebrochen. Franz Roth: "die Reifen sind OK, die haben noch 5 mm Profiltiefe". Der Wunsch von Rolf Diederichs sich von der Profiltiefe selbst zu überzeugen wurde von Ernst Leich untersagt. Auf das von den Kindern geschildert Drängeln zur Weiterfahrt angesprochen, dementierte Leich energisch und auch Roth gab etwas kleinlauter zu, "er sagte mir, dass ich das letztendlich entscheiden muss".

Schließlich kam um 10.00 ein Ersatzbus um die noch übrig gebliebenen ca. 20 Kinder in die Regionalschule Nachtsheim zu fahren. Franz Roth: "ich fahr jetzt direkt zum Reifendienst Radermacher nach Kempenich". Damit schien die Sache somit vorläufig erledigt.

Welche Reifen hatte der Bus denn nun wirklich drauf?

Auszug aus SVZO § 36 (2) Bereifung und Laufflächen.

" Luftreifen an Kraftfahrzeugen und Anhängern müssen am ganzen Umfang und auf der ganzen Breite der Lauffläche mit Profilrillen oder Einschnitten versehen sein. Das Hauptprofil muss am ganzen Umfang eine Profiltiefe von mindestens 1,6 mm aufweisen; als Hauptprofil gelten dabei die breiten Profilrillen im mittleren Bereich der Lauffläche, der etwa 3/4 der Laufflächenbreite einnimmt."

in Kempenich runter

Die Reifenfrage konnte mehr oder weniger eindeutig in Kempenich bestätigt werden. Nach gültiger Rechtssprechung lag somit mindestens bei einem Reifen auf der Hinterachse des Busses ein Verstoß gegen die Mindest-Profiltiefe lt. STVZO §36 vor. Die sagt aus, dass 3/4 der Lauffläche mindestens 1,6 mm betragen muss, d.h. also an beiden Rändern jeweils nicht mehr als 1/8 der Laufflächenbreite unter 1,6 mm abgefahren sein darf. Dieser Reifen hatte dieses Maß klar und deutlich überschritten. Ob es sich dabei nun um einen Sommer- oder Winterreifen handelt spielt letztendlich keine Rolle. Obwohl als M+S nicht nachgewiesen könnte man grundsätzlich das abgebildete Profil schon als ein Winterreifenprofil einordnen, gab ein Reifenexperte seine Meinung an. Später wurde von anderer Stelle noch behauptet, dass alle LKW und Busreifen auf der Hinterachse M+S Reifen wären. Dann müssten nach gesetzlicher Vorschrift diese dann aber mit dem M+S an der Seitenwand gekennzeichtet sein und dies gilt auch für Retread Reifen. Doch falls vorhanden es allerdings immer noch nicht bedeutet, dass Omnibusreifen mit M+S echte Winterreifen wären.

Wird ab jetzt die BOKraft angewendet?

Es ist auch von einem Verstoß gegen die BOKraft auszugehen, denn durch den Unfall/Ausrutscher ist offensichtlich erwiesen, dass die Ausrüstung des Schulbusses nicht den Witterungsverhältnissen entsprach, auch wenn die gesetzlich vorgeschriebene Profiltiefe eingehalten gewesen wäre. Tatsache ist, dass dieser Verstoß in jedem Winter von der Polizei einhellig geduldet wird, und dies nicht nur in Mayen. Als im letzten Winter, bei einsetzendem Schneegestöber mit kaum passierbaren Straßen, ein BOKraft Verstoß per FAX der Polizei Mayen zugestellt wurde, hatte es bis auf den Schneepflug vor dem Bus herfahren zu lassen keine weitere Reaktion gegeben. Vielleicht hat man jetzt eingesehen, dass es so viel Schneepflüge wie Busse in ganz MYK nicht gibt. Also hatte mit dem Verbot der Weiterfahrt (Szenario: Polizei hätte blanken Reifen nicht bemerkt) erstmalig eine Anwendung der BOKraft stattgefunden? Die Botschaft könnte lauten: Bei widrigem Wetter wird ein Bus auch mit 2-3 mm Profiltiefe an der Weiterfahrt gehindert. Dies wäre doch mal ein Fortschritt.

Sicherheitsprüfung als Gefälligkeit?

Das Fahrzeug absolvierte entsprechend des Aufklebers im Oktober 2004, in den Herbstferien 2 Wochen vor dem Unfall, die 6-monatliche Sicherheitsprüfung vor Ort an einer noch nicht benannten Werkstatt. Nach ungeprüften Angaben gegenüber Schulbus.Net soll zu diesem Zeitpunkt der Bus die selben Reifen drauf gehabt haben, also nicht extra für die Prüfung andere Reifen bekommen haben, was auch einleuchtet, denn bei einem Omnibus die Reifen zu wechseln dürfte kein geringer Aufwand sein. Der Bus wäre auf der Bühne gewesen, ohne das der Prüfer eine Beanstandung mitgeteilt hätte. Darf denn ein Fahrer sich nicht auf die Prüfstelle verlassen?

Und was sagt der Streudienst und die Rhein-Zeitung dazu?

Warum die K 11 Langenfeld und Virneburg schon seit dem letzten Winter häufig nicht mehr rechtzeitig um ca. 6:45 für Schulbusse gestreut wird, ist eine Frage der unbedingt nachgegangen werden muss. Für Eltern ist es trügerisch wenn sie ihre Kinder, auf der gestreuten L 83 in Kirchwald in den Bus Richtung Langenfeld, unbesorgt einsteigen lassen, ohne den weiteren Verlauf der Fahrt einschätzen zu können. Ferdinat Schmitz Leiter der Straßenmeister Mayen wurde in der RZ Samstag Ausgabe v. 13.11. in einem groß aufgemachten Winterreifenartikel zitiert: "In Mayen sei für die Mitarbeiter der Straßenmeisterei oft nicht leicht, einzuschätzen, ob andernorts zum Beispiel schon Schnee liegt. Die großen Gefahrenherde sind Laut Schmitz die L 10 und die B 112 - bisher gab es auch dort zum Glück noch keine Winterunfälle, trotz der Reifen-Ignoranten."

Kein Wort hier von der K 11 und dem Unfall, Schmitz nichts gesagt oder wollte die RZ davon nichts hören? Übrigens waren die Presse-Kollegen der Mayener RZ Redaktion schon am Mittwoch in einer Email mit Fotos über den Schulbusunfall auf dem laufenden gehalten worden. Von jemanden wurde gehört: "Ein Redakteur hätte die RMV gefragt und danach soll an dem Schulbusunfall nichts besonderes dran gewesen sein. Die RZ könne nur das annehmen was die Leute sagen". Fragt die RZ Redaktion auch bei andere Stellen nach? Es war schon vorab zu vermuten, dass am Ende, wie nun in der Samstagsausgabe geschehen, über das Thema Winterreifen aus ganz anderer Motivation heraus geschrieben wurde. Rein zufällig oder vielleicht am Ende doch ausgelöst durch unseren Hinweis, aber pflichtgemäß im Sinne jemanden ganz anderen geschrieben? Schulbus.net vertritt ohenhin die Meinung: "Wenn die RZ nicht objektiv berichten kann oder will, dann läßt sie es besser ganz sein, ansonsten wäre der Schaden durch einen geschmierten Artikel am Ende noch größer".

Fragen an die Polizei

Gefragt wurde ob die Beamten vor Ort den blanken Reifen nicht erkannt hatten, was war der Grund für das Weiterfahrverbot? Nach ersten Auskünften von Heribert Hänzgen am Mittwoch Nachmittag: "das Fahrzeug war von erfahrenen Beamten mängelfrei geschildert worden, trotzdem haben die Beamten die Weiterfahrt des Schulbusses rein präventiv untersagt". Er beruft sich dabei auf den bei der Kontrolle anwesenden Polizeihauptkommissar Hochscherf, ebenfalls Familienvater und vor kurzem noch Gemeinderatsmitglied eines Ortes an der Schulbusstrecke. Schulbus.Net erklärte Hänzgen die Verwunderung warum denn F. Roth selbst die alten Reifen bei Rademacher zurücklegen lassen wollte, die Polizei wolle das so hätte Roth dort gesagt. Davon schien Hänzgen nichts gewusst zu haben und sprach verwundert: "Warum sollten wir einen Reifen zurücklegen lassen wenn keine Mängel vorliegen". Hänzgen bat uns um Fotos des Reifens per Email um den Hinweisen nachgehen zu können, taten wir auch sofort, und er versprach zu klären ob ein Missverständnis vorgelegen hatte. Eine Antwort haben wir jedoch bisher noch nicht bekommen. All dies hat eine gewisse Ähnlichkeit mit dem Vorfall des Reifen des Welter Bus, wir berichteten.

Die ersten Maßnahmen und das Opferlamm

Wie Busunternehmer Friedrich uns selbst bestätigte, wurde ihm die Linie aufgrund des abgefahrenen Reifens sofort gekündigt und mehr will er dazu im Moment nicht sagen. Busfahrer Franz Roth ist nun der eigentlich am härtesten Betroffene, denn er ist selbst der Halter des Busses und fährt als "Ich AG" im Auftrag für Friedrich und der wiederum im Auftrag der RMV! Ob diese Handelskette am Ende das Produkt verbilligt, die Produktqualität leidet, oder der letzte zum Hungerlohn arbeitet? Franz Roth will im Moment nichts dazu sagen ob er nun doch zum Weiterfahren von der RMV gedrängelt wurde. Es kann vermutet werden, dass er jetzt zwischen zwei Stühlen sitzt, denn er darf vielleicht noch hoffen in der Zukunft eine andere Linie von der RMV zu bekommen. Vorläufig steht er nun ohne Existenz dar - und sogar noch mit einem teuren Bus auf seinem Hof.

Die Kinder wollen ihren Franz wieder haben

Und Kinder die selbst noch von Todesängsten die sie während der Fahrt hatten erzählten? So wie Kinder in diesem Alter halt sind, nicht wissend welcher Katastrophe sie nur knapp entgingen, übergaben schon 50 Unterschriften an Schulleiter Werner Lutz. Denn die Kinder wollen jetzt ihren Busfahrer wieder haben. "Wir haben doch selbst gehört wie der Mann von der RMV den Franz drängelte" sagen sie und sehen nicht ein, dass jetzt ihr Busfahrer so hart bestraft wird. Auch ihre Eltern sollen sie jetzt im Kampf für ihren Franz unterstützen. Sicherlich fragt man sich da zu recht "Ist das Gerechtigkeit?" Gesetze orientieren sich nun mal nicht an den Einzelfall, denn ein nur etwas größeres Busunternehmen hätte diese abschreckende Strafe zwar ärgerlich aber ohne Existenzverlust weggesteckt. Und die vielen anderen Fälle, die ungeschoren davonkommen, nur weil keiner was mitbekommt?

Die Scheinheiligkeit der Kommunalpolitik

Aber auch die Kommunalpolitik, insbesondere der Schulträger und der Landrat stehen für die Verantwortlichkeit dieses Unfalls mit in Frage. Werden beide, Dr. Saftig und Albert-Berg Winters, sagen? "Was können wir dafür, wenn die STVZO nicht eingehalten wird? Aber beide könnten die Winterreifenpflicht im Schulbusverkehr oder im ÖPNV über die kommunalen Ausschreibungen umsetzen, ohne dabei Mainz oder Berlin den Schwarzen Peter zuzuschieben. Ebenso kann eine Mindestprofiltiefe von mehr als 1,6 mm vertraglich vorgeschrieben werden. Eines dürfte jedem gesunden Menschenverstand wohl klar sein: Blank liegt sicherlich weit näher an 1,6 mm anstatt die von ADAC und DVR etc. empfohlenen 4 mm.

Stattdessen wird das Gewerbe wohl kaum unter dem Druck des kommunalen Preis-Dumpings, was ohnehin schon vielen Bus-Unternehmen an die Existenz geht, freiwillig solide Standards zur Fahrzeugsicherheit und Fahrerqualifikation einhalten. Was sagte noch Heiner Geissler in Mayen während der Lesung seines Buches "Was würde Jesus heute sagen": "in eurer Vulkangegend werdet ihr noch den Pfusch am Bau zu spüren bekommen". Der Pfusch an Schulbussen ist jedenfalls schon heute deutlich zu erkennen, und Heiner Geissler setzt fort "Der scheinheiligen Politik sollte man das C aus dem Parteinamen entfernen, die Wirtschaft regiert über alles, und das Volk schaut tatenlos zu". Rolf Diederichs stimmte Geissler in der anschließenden Diskussion vollkommen zu, aber bringt es noch krasser mit den Worten auf den Punkt: "und das Volk macht mit".

Eltern werden über "Heile Welt" aufgeklärt

Findet bald ein "Runder Tisch" wenn auch irgendwo im dunklen statt? Franz-Josef Schmidt, Leiter der Abteilung Verkehr im Landesbetrieb Straßen und Verkehr, berichtete "HEILE WELT" in einem Power-Point-Vortrag in der Sitzung des Landeselternbeirats im Mai über die Grundlagen der Schülerbeförderung. Seine Worte: "Es bestünde eine gemeinsame Verantwortung von Genehmigungsbehörde und Landkreisen. Die zentrale Verantwortung liege beim Landkreis als Aufgabenträger für den ÖPNV und den Schülerverkehr. Auch die Verkehrsunternehmen hätten ihren öffentlichen Verpflichtungen nachzukommen. Gemeinsames Handeln sei daher nötig." An anderer Stelle seines Vortrags heißt es: "Der Bereich "Verkehrssicherheit" genießt hierbei absolute Priorität. Kein Aktionismus, sondern Einhaltung rechtsstaatlicher Verfahren. Wenn die Voraussetzungen vorliegen, auch mit der vollen Härte des Gesetzes!"

Und dies geschieht nach vorliegenden Informationen nicht nur bei diesem Vorfall nachweisbar eben nicht! Wir zitieren die Meinung des Mayener Polizeichefs Brandscheidt: "Ein Schulbus ist für mich ein Fahrzeug wie jeder andere PKW auch". Offensichtlich wird der Grundgedanke der BOKraft nicht erkannt.

Herr Schmidt weiter: "Wir sind ständig mit den Unternehmen im Gespräch und haben dabei viele Dinge erreicht, zu denen das Unternehmen gesetzlich nicht verpflichtet ist."

Der letzte Akt

Die Initiative fragt sich nun: "Nur wieder ein schwarzes Schaf? Warum sogar auf einer berüchtigten Strecke die ohnehin schon Schlagzeilen machte? Warum wurde offensichtlich wieder alles daran getan um den Vorfall zu vertuschen? Warum wird häufig erst nach Anzeigen der Initiative reagiert? Warum gab es vor kurzen skandalöse Schikanen der Polizei Mayen gegen die Initiative? Beginnt die Spitze des Eisbergs langsam zu bröckeln?

Um wirkungsvolle Prävention in Gang zu setzen, d.h. Regelmechanismus zu erwirken, muss erst noch die folgende Nuss geknackt werden: Die mangelnde Fähigkeit zur Selbstkritik der Kommune. Insbesondere mit den selbstherrlichen Darstellungen mit Hilfe der Zeitung die Öffentlichkeit zu manipulieren. In dem Bestreben möglichst immer "HEILE WELT" zu verbreiten werden die eigentlichen Mängel ständig unter den Teppich gekehrt, den Leuten Sand in die Augen gestreut. Das führt letztlich dazu, dass alle Beteiligten: der Bürgermeister, das Gemeinderatsmitglied oder auch die Eltern, Schule, jeder in dieser Gesellschaft nicht aufgeklärt werden, ja sogar bewusst in die falsche Richtung manipuliert wird. Obwohl noch reichlich viele Mankos bestehen wird der Lernprozess und damit eine echte Präventionschance der Politik zu liebe geopfert. Das Geld für Broschüren der Unfallkassen ist am Fenster heraus geworfen, kein Wunder denn die Kommunen haben selbst im Vorstand der Unfallkassen das Ruder in der Hand.

Ein kurzes Fazit nach vielen Worten

Straßen streuen, ungestreut nicht fahren, kein Druck auf die Fahrer, mehr Kontrollen besonders zu Winterbeginn, auf Prüfplaketten kann man nicht bauen, Winterreifenpflicht, Pflicht zu 4 mm Mindestprofil, Schluss mit der Vertuschung unter dem Deckmantel des Datenschutz. Natürlich hilft das alles wenig wenn der Fahrer nichts taugt. Nur hart durchgreifen wenn es öffentlich auffällt? Soll Franz Roth noch mal eine Chance bekommen? Oder wer sitzt ab Montag auf einem RMV Bus am Steuer? Ein Einwanderer frisch mit Führerschein vom Arbeitsamt, so wie der der in Mayen-Koblenz im August tödlich verunglückte? Mit einem Opferlamm alleine ist die Wurzel des Problems noch lange nicht ausgeräumt. Was werden die Eltern jetzt unternehmen? Und was nun Verbandsbürgermeister Dr. Saftig und Landrat Albert Berg-Winters? Wir werden darüber berichten.

Das Wort zum Sonntag von Buddha:
Die Hauptwurzeln des Leids sind Gier, Hass und Verblendung

Noch ein Hinweis an diejenigen die auf Anfragen der Schulbus.Net Redaktion noch nicht geantwortet haben, oder andere die hierzu noch etwas sagen möchten, ihre Darstellungen oder Meinungen werden wir an dieser Stelle selbstverständlich veröffentlichen. Oder nutzen Sie einfach das Forum, besonders auch Eltern mit Wünschen oder Forderungen. Das ist doch echt demokratische Meinungsfreiheit!

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Unbedingt Straßen räumen? Sehr wichtig kann helfen unwichtig
Fahren wenn ungeräumt und kritisch auf keinen Fall vielleicht Versuch wagen
Echte M+S Winterreifen Hinten über mind. 4mm Ja vielleicht hilft nicht
M+S Ganzjahresreifen ausreichend und gut? nein vielleicht ja
Lenkachse auch mit mindestens M+S ja vielleicht weis nicht
Andere Strecke Fahren? Nur RMV soll fahren? Welche Fahrer ?
.............. usw.
.............. Ob wir so ein Formular erstellen?
Auf jeden Fall Forum benutzen


Kommentar


Weitere Informationen:
Sicherheit bei der Schülerbeförderung im Winter - Fahren die Busse mit wintertauglichen Reifen? 13.3.2003
......... es kommen noch mehr Querverweise