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Welter "Schulbus" wegen Reifen von Polizei in die Werkstatt geschickt.
Schülerbeförderung Linie 6048 (Fa. Welter MYK W-1020)
Regionaleschule Nachtsheim - Anschau - Boos.

Von Rolf Diederichs, Kirchwald, 12 Juni 2003,

Bilder vor Ort

Fa. Welter i.A. RMV

Polizei in Aktion

Zwillingsreifen-Innen

Zwillingsreifen-Außen. Sicher auf solchen Reifen?

Messung am Zwillingsreifen-Außen 1,6mm, der wenigstens noch Profil zeigte


Mayen 10. Juni 2003 ca. 11:00:
In einer Kurzmeldung hatten wir schon auf der Titelseite am 10.6. über den Vorfall berichtet.

Bei einer zufälligen Stichprobe in Mayen am 5.6.2003 fiel uns die Bereifung dieses Schulbusses bzw. Schülerbeförderung schon auf. Nach den ersten Fotos versagten leider die Batterien der Kamera und bis R. Diederichs wieder zurück kam, war der Bus schon verschwunden. Wir wollten schon ein Suchmeldung aufgeben, doch am 10. Juni hatte wir Glück und trafen den Bus wieder an. Diesmal mit vollen Batterien hielt Rolf Diederichs alles im Bild fest. Um mit den Mängeln ganz sicher zu gehen (sonst wird wieder alles abgestritten), verständigten wir die Polizei, welche kurz danach eintraf. Polizeibeamter Stein bestätigte die gravierenden Mängel in seiner Ansprache an den Fahrer "das Profil des hinteren rechten Reifens ist nur 1.6 mm und der Zwillingsreifen daneben ....". Entsprechende Formalitäten wurden daraufhin ausgetauscht. Die Gelegenheit den Bus auf andere Sicherheitsmängel hin zu begutachten, nutzen die Beamten leider nicht.
Die Behandlung von R. Diederichs durch die Polizisten konnte man eher als kühl oder sogar schroff bezeichen, im Gegensatz dazu der Bussfahrer wie von "Freund und Helfer" bedient wurde. Bedankt hatte man sich für den Hinweis auch nicht, eher spürte man eine Peinlichkeit, dass diese Schlamperei von einem Bürger erkannt wurde.

R. Diederichs selbst bemerkte an dem runderneuerten Reifen außerdem noch Beschädigungen und Ausbrüche auf der Lauffläche, vertrauen weckte dieser Reifen jedenfalls rein optisch schon nicht. Ist doch nicht erst kürzlich einem Bus ein Reifen geplatzt woraufhin ein Kind getötet wurde, dies soll auch ein alter Runderneuerter gewesen sein.

Wie ein Zufall handelte es sich bei Firma und Fahrer um das gleiche Gespann, welche schon mit schlechten Sommerreifen bei Schnee im Dez 2002 aufgefallen war berichteten). Man kann das schon als Frechheit bezeichnen, dass die Firma trotz damaliger Negativschlagzeilen einfach so weiter macht. Wie sahen die Reifen dieses Busses denn wohl vor 4 Monaten im Winter aus? Ein zuverlässiges Profil dürfte zu diesem Zeitpunkt wohl kaum drauf gewesen sein. Bei solchen Reifen wundert es auch nicht, dass Schüler jetzt von "Rutschpartien" ihrer Schulbusse im letzten Winter berichten. Bei organisierten Kommunikationswegen könnte die Elternschaft auf jeden Fall in Zukunft besser präventiv reagieren.

Natürlich versuchen Fahrer (zu recht) in solchen Fällen die Firma zu belasten. Aber PO Stein mußte ihm über seine Verantwortlichkeit als Fahrer belehren. Können sich einige Fahrer der Firma gegenüber nicht durchsetzen? Wir meldeten den Vorfall am Nachmittag auch der Rheinzeitung Lokalredaktion Mayen. Bis zur Donnerstag-Ausgabe am 12.6. konnten wir noch nichts darüber finden. Bei einem erneuten Versuch am 12.6. vertröstete uns die Redaktion "man würde noch recherchieren". Uns würde es angenehm überraschen wenn die Rheinzeitung letztlich doch noch darüber berichtet.

Die Polizeidienststelle Mayen sieht keine Veranlassung uns darüber eine Pressemeldung zukommen zu lassen, wie schon gesagt ein wahrer "Freund und Helfer", da lt. Worten des Pressesprechers Herrn Brandscheidt dieser Fall zu den täglichen Vorfällen eingeordnet wird. Kann man den Vorfall als typisch für die Schülerbeförderung interpretieren? Oder die Seilschaft, Polizei, Politik und lokale Zeitung, will den Vorfall totschweigen, da Omnibusbetriebe wohl eine größere Lobby als Kinder haben. Jedenfalls wir lassen uns nicht durch die damaligen Rechtsanwaltschreiben, mit Androhung von 1.Mill Euro Ruf-Geschäftsschädigung einschüchtern bzw. einen Maulkorb vergeben.

Betrachtet man mal die Sicherheitskomponente, denn zum Vergnügen sind die Profilvorschriften sicher nicht gemacht. Es werden Busse der Schülerbeförderung sogar nach dem selben lockeren Gesetz der PKWs unterzogen, und selbst dies halten sie nicht ein. Obwohl die Größenordnung der beförderten Personen ähnlich ist wie die eines Flugzeuges, und die Absturztiefe in den Höhenlagen der Verbandgemeinde Vulkaneifel ist ebenso recht beachtlich. Was Reifenprofiltiefe mit Bremsweg, Kurvenhaftung und Aquaplaning zu tun hat, dürfte jedem Autofahrer klar sein. Aus diesen Gründen kennt jeder die Empfehlungen sogar 3mm nicht zu unterschreiten. Hoffen wir, dass eines Tages Herr Beck etc. nicht auch in Acht wegen eines anderen schrecklichen Unglücks sein tiefstes Bedauern ausdrücken.

Wir kommen nicht umhin den Vorwurf wegen solcher Vorfälle auch an die Politiker und Behörden zu richten. Gerne klopfen sich Politiker doch wegen der Regionalenschule Nachtsheim auf die Schultern, jedenfalls gibt es bei der Schülerbeförderung keinen Grund dafür. Muß man da nicht Herrn Stolpe nach seinen jüngsten Äußerungen auch fragen: Sicherheit im Busverkehr des ÖPNV? Oder ist die Sicherheit wenn's aus der eigenen Tasche geht plötzlich nicht mehr so wichtig?

Die Kreisverwaltung mit ihrem Verkehrsverbund VRM wird sich sicherlich auch mal wieder rausreden, wie Berg-Winters und Andere im Fall Winterreifen. Aber laut rheinland-pfälzischen Nahverkehrsgesetz müssen die Kommunen die Standards der Fahrzeuge festlegen. Kennt man dort nicht die Möglichkeit Zertifizierung ISO 9000f. oder Qualitätsmagement mit Betriebsvorschriften und entsprechenden Kontrollen bei Ausschreibungen zu fordern? Sagte nicht Herr Kurz von der RMV gegenüber der RZ "alle unsere Vertragsunternehmen haben wir zur Einhaltung unserer Standards verpflichtet". Die im Auftrag für RMV fahrenden Unternehmen scheinen die Leistung betriebswirtschaftlich billiger für die RMV zu erbringen als die eigenen Busse. Diese Vorgehensweise muß abgestellt werden, da es dabei offensichtlich zu Lasten der Sicherheit geht. Man muß sich fragen, wann endlich mal Sanktionen, anstatt Lippenbekenntnissen folgen. Denn jedenfalls mit einer Ordnungsstraße von ein paar Euro dürfte dieser Fall nicht abgeschlossen werden.

P.S. Ein Elternteil hatte am 5. Juni an weiteren Bussen der Schülerbeförderung im Raum Mayen Mängel bemerkt und fotografisch festgehalten - siehe hierzu den folgenden Mängelbericht vom 12.6.2003.

Weitere Bilder vor Ort

Welter Bus

Runderneuerte Hinten Rechts-Außen

Runderneuerte Hinten Rechts-Außen

Runderneuerte Hinten Rechts-Außen

Runderneuerte Hinten Rechts-Außen

Runderneuerte Hinten Rechts-Außen

Reifenprofilmessung

Reifenprofilmessung

Zwillingsreifen

Zwilling Innen

Zwilling Innen

Zwilling Innen

Hoffentlich nicht durchgeroßtet

Prüf-Plakette

Auszug aus SVZO § 36 (2) Bereifung und Laufflächen.
" Luftreifen an Kraftfahrzeugen und Anhängern müssen am ganzen Umfang und auf der ganzen Breite der Lauffläche mit Profilrillen oder Einschnitten versehen sein. Das Hauptprofil muss am ganzen Umfang eine Profiltiefe von mindestens 1,6 mm aufweisen; als Hauptprofil gelten dabei die breiten Profilrillen im mittleren Bereich der Lauffläche, der etwa 3/4 der Laufflächenbreite einnimmt."

Beispiel der Fahrweise von Schulbusfahrern:
Nur wenige Sunden später wieder ein Verstoß eines Schulbusses mit Aufschrift Welter Reisen:

Grundschulkinder auf dem Weg zu den Bussen. Eltern hoffen Ihre Kinder in Sicherheit

Verantwortungsloser Fahrer, vollbesetzt mit Kinder, nimmt bei starkem Verkehr die Abkürzung über die Mittelinsel


Schriftverkehr zu diesem Thema:
An LSV: Mängelanzeige von Schulbussen/Schülerbeförderung
An Landrat etc.: Welter Schulbus von Polizei in die Werkstatt geschickt

Auswahl von Links zu diesem Thema:
Vom TÜV geprüft und trotzdem schwere Mängel
Polizei zog Schulbus aus dem Verkehr
Stolpe: Bund und Verbände gemeinsam für mehr Bussicherheit
Bussicherheit auf der Tagesordnung
Busfahren sicherer machen! Endlich Regelungen zu schaffen
Anfrage - Schulbusverkehr / ÖPNV
Landesgesetz über den öffentlichen Personennahverkehr - Nahverkehrsgesetz - NVG
Aquaplaning und Profiltiefe
Sicherheit bei der Schülerbeförderung im Winter
AIR - Arbeitsgemeinschaft industrieller Runderneuerer
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