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Von Haltestellen und Erleuchtung von Kirchwald durch die WHO
Wann schaut der Bürgermeister und der Rat mal über den Tellerrand?

von Rolf Diederichs, 7.12.2004

Eine Studie der Weltgesundheitsorganisation WHO über Verkehrsopfer und Prävention wurde in Kirchwald dem Bürgermeister vorgestellt. Hartnäckig verweigert er und der Rat sich sogar dieser weltweit anerkannten Studie. Da Geld für anderes verschwendet wird, bleibt für Haltstellenbeleuchtung nichts mehr übrig und somit huscht eine große Schar von Kindern weiterhin im Dunklen zum Bus über die Straße. Ehrlich genug um offen zuzugeben, dass erst etwas passieren muss bis etwas getan werden kann. Welches Kind muss für dieses Experiment als erstes sterben?

Purer Leichtsinn unter den Augen von Bürgermeister und Rat

Überqueren wenn der Bus naht - Filmaufnahme im Sommer [220KB 16s]
Am Tag mit eingezeichneter Lösung
In Richtung Mayen muss ein Häuschen her
Haltestelle Nitzblick im Dunklen
Der Ortstermin am Nitzblick
Hängelampen machen unabhängig vom Anschluss
Geld für anderes und genug fürs Bürgerhaus
Eine im Frühjahr 2004 in Rundfunk und Fernsehen verbreitete Studie der Weltgesundheitsorganisation WHO über Verkehrsopfer und Prävention, wurde um sicher zu gehen auch an Kommunalpolitiker der Region Mayen-Koblenz von Schulbus.net vorgestellt.

Im Zusammenhang dieser von weltweit renommierten Experten erstellten WHO Studie, versuchte die Initiative die Diskussion insbesondere in den folgenden drei Schwerpunkten mit Kirchwald's Bürgermeister Erich Pung und Verbandsbürgermeister Dr Saftig wiederzubeleben. Dr.Saftig hielt sich aus der Diskussion ganz raus und Erich Pung wies die Vorstellungen der Initiative zu guter letzt endgültig ab.

    1. Weltweit fordern Experten Tempo 30 in Ortschaften! Dabei wird auch in der Studie eine Kurve "Verletzungsgrad-Geschwindigkeit" gezeigt. Ab ca. 30km/h hat die Kurve einen Knick mit extrem steilen Anstieg der Verletzungshöhe bis zu Tot.
    2. Eine weitere Hauptforderungen der Studie ist eine bessere Erkennbarkeit. Reflektoren an Kleidung von Kindern oder Jugendlichen wird gefordert. Aber auch Beleuchtung an Bushaltestellen sollte nicht fehlen.
    3. Der ÖPNV ist sicherer als der Individualverkehr, aber jeder Teilnehmer des ÖPNV war zwangsläufig vorher mal ein Fußgänger. Daher hebt sich der Vorteil wieder auf, sagt die WHO. Moderne ÖPNV Konzepte nehmen Zuwege (und Haltestelle) daher mit in die Betrachtung, sagt die WHO. In ungünstigen Fällen ist es daher sicherer mit dem PKW von zu Hause zur Schule gebracht zu werden. (Nicht nur Bequemlichkeit ist ein Grund warum Kirchwalder Eltern die Kinder zur Grundschule fahren.)

Pung wurde konkret für Kirchwald gefragt was er oder die maßgebliche Behörde von Tempo 30 durch den ganzen Ort hielten? Oder von Tempo 30 ab/vor der Schule bis etwa Kirche, danach wieder ab Feuerwehr/Schulstraße bis Ortsausgang? Andere Nachbarorte wie z.B Monreal oder Bell haben kein Schwierigkeiten damit dies auf L-Straßen zu erreichen. Auch der LSV Betrieb gab dazu Auskunft: "Tempo 30 ist grundsätzlich auf L-Straßen nicht verboten. Die Gemeinde hat da in vernünftigen Grenzen die Entscheidung, was man nicht machen darf ist z.B. eine Spielstraße auf einer Bundesstraßestraße zu errichten".

Nach einiger Zeit fanden wir dann in den Kommunalwahlkampf die Ziele der Wählergruppe Pung (CDU) u.a. Ausbau der L 10 durch den Ort? Das Wort Ausbau klang eher nach mehr Komfort für den Autofahrer als irgendwelcher Schutz für Fußgänger oder Kinder. Wir machten Pung dann noch mal drauf Aufmerksam, dass andere Gemeinden den Ernst der Situation erkannt hatten wie der Titel einer Pressemeldung "Die Bushaltestelle in Anschau sollte auch anderen Gemeinden als gutes Beispiel dienen". Ob auch in Kirchwald vielleicht doch langsam ein Umdenken stattfände?

In einem Telefongespräch der Initiative im Sommer mit Bürgermeister Pung wurde dann ein folgendes Zwischenergebnis erzielt:

    1. Bis zur dunklen Jahreszeit wird versucht die Beleuchtung an allen Bushaltestellen zu verbessern.

    2. Das Rüberlaufen an der Haltestelle Schule ist gefährlich (besonders im dunklen). Erich Pung sagten zu auch hierzu nach einer Lösung für ein Wartehäuschen in Fahrtrichtung Mayen zu suchen.
    3. Das LSV hätte sich noch vor zwei Monaten bei einem Ortstermin in anderer Sache weiterhin gegen Tempo 30 in den zwei vorgeschlagenen Abschnitten ausgesprochen.
    4. Die Haltestelle Nitzblick wird von Kindern selbst als gefährlich eingestuft. Auch für Erich Pung bleibt weiterhin das Ziel eine Verlegung an Haus Nr 110/112 mit oder ohne eine Buskap. Auch hat er kein Verständnis dafür, warum die Teilnehmer des Ortstermins sich nicht dazu durchringen konnten. Auch die Initiative erinnerte noch mal daran, dass sogar die Straßenmeisterei in Mayen sich gegen den Nitzblick ausgesprochen hatte. (letzlich war es Kollektivzwang von Dr Saftig)

Die Initiative wiederhole noch mal die Spendenbereitschaft für die Buskap. Wenn so etwas beim Emmingerhof auf der B 258 geht, warum nicht auch hier? Führt das noch so weit bis Bürger einen Sachverständigen holen und eine Klage einreichen?

Später beobachtet die Initiative den Start einer Baumaßnahme an der Haltestelle Schule. Leider stellte sich dies jedoch nicht als Bau einer neuen Haltstelle heraus. Auch wurde mit aufreißen der Straße für Zwecke des Wohnhauses die Hoffnung auf Licht an der Bushaltestelle wieder zerschlagen. Aber Pung versprach nun würden in den nächsten Wochen stärkere Leuchtmittel Kirchwald "erleuchten". Das Ergebnis dazu folgt weiter unten.

Der Bürgermeister wurde noch mal auf die Haltestelle Schule Fahrtrichtung Mayen hingewiesen. Eine ziemlich große Menge von etwa 15-20 Schulkindern muss einen dafür viel zu schmalen Bürgersteig benutzen. Da die Kinder dies schon selbst erkannten halten sie sich nicht nur bei Regen auf der Gegenseite im Bushäuschen auf, sondern nutzen die größer Fläche dort um täglich dann wen der Bus vom weiten naht, schnell über die Straße zu laufen. Wenn dort mal ein Nachzügler noch schnell rüberläuft, und wie so häufig ein Autofahrer die Gelegenheit nutzt um den Bus noch schnell zu überholen ........?

Die Initiative machte zur Entschärfung der Situation zwei Alternativvorschläge:

    1. Auf der grünen Wiese gegenüber der Schule, dort wo früher mal eine Tankstelle stand, signalisierte der Grundstückbesitzer Friedrich Eiden seine Bereitschaft für ein Bushäuschen. Eiden zu der Initiative . "Der Erich soll mich mal ansprechen, darüber lässt sich rede."
    2. Den Gehweg gegenüber der Einmündung Töpferstraße könne man verbreiten um somit Platz für ein Wartehäuschen in Richtung Mayen zu erziele. Die Hauptstraße kann man in einem leichten Bogen in die großzügige Einmündung der Töpferstraße reinziehen. Als zusätzlicher Gewinn wäre damit auch der von Mayen kommende Verkehr zwangsläufig abgebremst. Zu einem direkten Dialog sich vor Ort zu treffen war Pung nicht bereit.

Das Ergebnis der Erleuchtung von Kirchwald war wenige Tage später deutlich sichtbar, jedoch nur wenn man direkt in die Lampen zum Himmel blickte, aber welcher vernünftige Autofahrer macht das schon? Wird er dann noch dummerweise so extrem geblendet, dass er die immer noch im dunklen am Boden laufenden Kinder nun überhaupt nicht mehr sieht. In Klartext, die Lampen sind viel zu weit entfernt und hängen so hoch, sodass sie ihre Wirkung nicht entfalten können. Geschweige denn wenn ein Kind den einzigen überhaupt zur Verfügung stehenden Schulweg an Alfons' Mauerchen im dunklen lang gehen muss, da ohnehin viel zu schmal sogar eher auf der Straße.

Wenn nur Lampen auf der Straßenseite angestrebt werden wo auch Erdkabel liegen, dann dürfte zumindest eine zusätzliche Lampe genau gegenüber der Haltestelle die angebrachte Wirkung erzielen. Wir fragten uns zwischenzeitlich immer wieder ob die Gemeinde wegen der Gelder von dem 1 Mill Gemeindehaus in Nöten sei und daher so knickerisch handelt.

Eine Grundsatzfrage stellten wir auch an Dr Saftig. Welche Rolle spielt das Bauamt der VG in solchen Angelegenheiten der Verkehrssicherheit - nicht zuständig? Uns scheint, dass eine fachliche Unterstützung der Ortsgemeinden in Sachen Straßenverkehrsraum dringend angebracht ist. Die Antwort des Pressesprechers Ewald Becker: "Die Ortsgemeinden als Bauherrn von gemeindlichen Maßnahmen haben Planunagshoheit und können selbst bestimmen, ob Sie das Bauamt der Verbandsgemeinde in Anspruch nehmen oder sich eines Planungsbüros bedienen." Immerhin haben wir schon Maurer im Bauausschuss drin sitzen.

Eine erfrischende Nachricht schreibt uns Erich Pung:

    1. wie ihnen bekannt ist, ist der Standort Bushaltestelle in Waldesch durch die zuständigen Behörden so festgelegt worden. Der Standort wird so bleiben. Etwas anderes wurde nie gesagt. Unsere persönlichen Meinungen sind hier nicht von belang
    2. eine Änderung der L 10 müsste der Straßenträger (Land Rheinland-Pfalz) veranlassen. Aus mehreren Gesprächen heraus weiß ich, dass dies nicht geschehen wird.
    3. Die Ausleuchtung der Bushaltestellen ist einstimmiger Beschluss des Ausschusses. Weitergehende Maßnahmen sind nicht beabsichtigt.

Damit sind die Themenkomplexe für mich vorläufig abgeschlossen, schrieb Erich Pung.

Hier an der ehemaligen Tankstelle
Strom für Beleuchtung in greifbarer Nähe
Die Initiative betrachte das Themen allerdings für noch nicht abgeschlossen und schribb daher zurück:

    1. Ihre eigenen Worte von vor etwa einem Jahr: "an der Beleuchtung und an einem Wetterschutz werden wir als Ortsgemeinde etwas tun" (siehe: www.schulbus.net/records/ortstermin/ortstermin.htm). Außerdem verstecken Sie sich hinter die Behörden ohne eigene Möglichkeiten auszunutzen.
    2. Auch hier verstecken Sie sich hinter den LSV. Wenn die Ortsgemeinde die Kosten trägt dürfte bei halbwegs vernünftigen Maßnahmen kein LSV etwas dagegen einwenden (so LSV zu mir). Also, woran scheitert es, an den Kosten? Außerdem haben Sie mir zu der anderen Lösung (ehemalige Tankstelle) noch kein Ergebnis mitgeteilt. Mir hat Grundbesitzer Eiden persönlich gesagt: "ich bin bereit darüber zu reden wenn der Bürgermeister mich anspricht". Auch könne unmittelbar an der Einmündung Töpferstraße eine Bucht und Hütte errichtet werden, also warum auch dies nicht?
    3. ähnlich auch zu 1). Die Lampen sind kläglich, andere Formen von Lampen könnten da mehr bringen. Schauen Sie mal die dunklen Hütten an der Post und Schule an.

Die Initiative hatte auch an den Bauausschuss noch den folgenden Hinweis geschickt.

    1. Die Lampen können erheblich wirksamere Leuchtkraft haben wenn man die Kopfform gegen andere Typen auswechselt. Man brauch dafür nicht einmal den Mast zu wechseln. Es gibt eine große Auswahl von Kopfformen. Die können lang und sehr breit sein und sogar bis in die Mitte der Straße reichen.
    2. Es gibt Lösungen mit Seilen mit daran hängenden Lampen. Damit wird man vom Ort und Straßenseite des liegenden Elektroanschlusses unabhängiger.
    3. Es gibt effektive Gelblicht Leuchtmittel
    4. Es gibt Solarlösungen

Da wir nach einiger Zeit immer noch nichts hörten, führten wir noch mal ein Telefongespräch mit Pung. Vorab machte Rolf Diederich klar, "es ist nicht OK wenn manche meinen wenn vor zwei Jahren etwas entschieden wurde, jetzt nun aber endgültig Schluss sei. Wir befänden uns heute noch im Mittelalter, wenn die Menschheit so gehandelt hätte."

Herr Pung: "Es ist nun mal so, dass erst wenn etwas passiert ist etwas getan wird " Ebenso verteidigte er weiter sein Nichtstun mit "Beschluss des Bauausschusses" und räumte aber seinen Vorsitz dieses Ausschusses ein. Dem Grundstückbesitzer der ehemalige Tankstellenfläche gegenüber der Schule brauchte er erst gar nicht fragen, da dies der im Gemeinderat beiwohnende Schwiegersohn schon eine ablehnende Haltung mitteilte. "Wer will denn in Kirchwald schon eine Bushaltestelle vor der Haustür?", so Pung's Worte.

Ein Kabel in greifbarer Nähe
Als einen Schildbürgerstreich empfand ich die Initiative das Aufbuddeln von 3/4 der Straße für einen neuen Hausanschluss. Dies genau gegenüber der Haltestelle, obwohl von Pung wegen angeblich fehlender Kabel die Bereitstellung von Licht für nicht realisierbar abgeschmettert wurde. Es ließe sich auch nicht koordinieren bei dieser Gelegenheit diesen Graben für Licht noch das restliche Stück weiterzuziehen. Als absolut trauriger Höhepunkt stellte sich dann noch heraus, dass eine Lampe zum anzapfen bereit nur wenige Meter hinter dem Bushäuschen an der rückwärts tangierenden Töpferstraße in einem Gemeindebeet steht. Die Elterninitiative wäre bereit in Eigenleistung mitzuhelfen ein Stromkabel durch das Pflanzbeet wenige Meter bis an das Häuschen zu ziehen. Erich Pung versprachen daraufhin sich doch noch mal um diese Sache zu kümmern.

In der nun folgenden mehr grundsätzlichen Diskussion meinte Pung, wir gehen an zu vielen Standards kaputt und verwies an das von der SPD Landesregierung lange Zeit angekündigt Standardabbaugesetz.

Diederichs hält jedoch dagegen, dass es Standards dort gibt wo sie teilweise Unfug sind, aber an den eigentlich wichtigen Stellen fehlen. Z.B Warum muss denn ein Pferdestall abgerissen werden? Obwohl der Jugend mal was Sinnvolles angeboten wird, oder brachliegende landwirtschaftliche Flächen vernünftig genutzt werden. Aber sogar der Gemeinderat in Kirchwald zwingt den Bauherren mit anthrazitfarbenen Dächern ect. zu vollkommen unwichtigen Standards!

Diederichs versprach sich um eine gute Dokumentation der Prozesse um Sicherheit zu kümmern, damit in Zukunft bei einem Unfall sich hier keiner rausreden kann er wäre nicht (Mit)Schuld daran gewesen.

Terminhinweise:
Eine nichtöffentliche Sitzung des Bauausschuss findet am Dienstag 7.12.2004 um 19:00 statt.
Eine nichtöffentliche Sitzung des Haupt - und Finanzausschuss fand am 29.11.2004 statt.
Eine öffentliche Gemeinderatssitzung über u.a. "Moonlight-Bar" auf der Kirmes fand am 19.11.2004 statt.
Um eine rege Beteiligung wird gebeten.

Gute Lösungen aus Nachbargemeinden zum Nachahmen
Vorbildliche Haltestelle mit Schutz für Querung Gute Bushaltestelle in Farbe und mit Beleuchtung Verkehrsberuhigung am Dorfeingang Verkehrsberuhigung an Bushaltestelle
Verkehrsberuhigung am Dorfeingang und Schule Tempo 30 wo es auch für Fußgänger eng wird Bushaltestelle geschütz und mit gut beleuchteter Umgebung Verkehrsberuhigung am Dorfeingang
Verkehrsberuhigung am Dorfeingang
Einfache Lösung mit größerem Kopf
Tempo 30 zum Schutz des Autofahrers möglich


Kleine Auswahl weiterer Informationen:
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