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Über den vergangenen Winter und mit Fragen an die Bereifung im nächten Winter Rolf Diederichs, 19.4.2006
Märchenstunde in der Ostthüringer Zeitung Auch in der Ostthüringer Zeitung vom 25.01.06 gab es Diskussionen um die Bereifung von Schulbussen. Vertreter der OVS- und OVO Busse räumten ein nur Winterreifen nur auf Hinterachse zu fahren. Allerdings glauben wir ziemlich sicher, dass hier mal wieder ein M+S Ganzjahresreifen der Öffentlichkeit als Winterreifen verkauft wird. Dann machte man aus der Not noch ein Tugend und verspricht die Sommerreifen auf der Lenkachse seien aus Gründen der Sicherheit, nicht aus Sparsamkeit. Ausgelöst wurde das durch die Überschrift "Mit Sommerreifen in den Tod" - Zahlreiche Pkw-Fahrer und meist ausländische Speditionen würden sich das Geld für wintergerechte Bereifung sparen, auch die Omnibusverkehr Saale-Orla Rudolstadt GmbH für ihre Linienbusse, meinten einige Leser. Die OVS-Busse hätten vorn vermutlich Sommerreifen, sagte ein Mann am Telefon: Mit solchen Bussen werden unsere Kinder zur Schule gefahren, beklagte er. Eine Prüfung der Zeitung ergab tatsächlich vorn und hinten unterschiedliche Reifen. Warum, das konnten oder wollten befragte Busfahrer dem vermeintlichen Passagier nicht erklären: Vorn sind Allwetterreifen (auch hier stapelte man vermutlich hoch), was hinten drauf ist wüsste der Fahrer eines Linienbusses nicht. Dass die Vorderräder der 160 Busse ganzjährig Allwetterreifen (wieder werden Sommerreifen zu Allwetterreifen) aufgezogen haben verkaufte dann die OVS als vermeintlichen Vorteil. Abschließend stößt Schule, der Leiter des Fachdienstes beim Landratsamt, mit ins Horn: "er wäre sich sicher, dass OVO und OVS die gesetzlichen Grundlagen für Schulbusse einhalten" Aber vielmehr wünsche er sich, dass es eine Anschnallpflicht in Schulbussen gäbe. Doch um das durchzusetzen, hat die reiche Bundesrepublik offenbar kein Geld. Klar meckert er dort wo er sich nicht für verantwortlich glaubt. Aber was bestellt er aus seiner Kasse für den Schülerspezialverkehr z.B. für Kindergärten und andere Schulen? Hat auch er offenbar kein Geld oder gibt es vor keins zu haben? Die Kampagne wurde kurz Zeit später dann noch mit einem Leserbrief des Betriebsleiters der OVO gekrönt. Er betonte darin noch mal, dass "Winterreifen" nur auf der Hinterachse zu haben sei ein Sicherheitsgewinn. Die Reifen kämen von einem namhaften Hersteller und haben ein Stollenprofil. Auf der Vorderachse seien Allwetterreifen aufgezogen, behauptete er in dem Brief weiter. Conti Sprecher Lars Döhmann hält dagegen: Ganz klar, bei winterlichen Fahrbahnen sind auch an der Lenkachse Winterreifen von Vorteil. Dies gilt für die Seitenführung in Kurven, die Lenkfähigkeit und auch beim Bremsen. Weiter empfiehlt er: Die Busbranche einschließlich des ÖPNV und der Schulbus-Betreiber täte gut daran, bei entsprechender Witterung freiwillig, schnell und kompromisslos auf Winterreifen zu setzen. Ich halte es für unverantwortlich, dass beispielsweise in der Eifel oder anderen bergigen Regionen Schulbusse mit suboptimaler Bereifung unterwegs sind. Hier müssten diejenigen, die den Transport bezahlen, strengere Anforderungen an die Busbetreiber stellen. Drastisch formuliert: Es kann nicht sein, dass wir unsere Kinder zugunsten des Profits zu Tode sparen. Wir glauben, dass besonders die namenhaften Hersteller an ihren Absatzzahlen es am besten wissen müssten, ob die Busbranche tatsächlich echte Winterreifen auf der Antriebsachse und "Allwetterreifen" auf der Lenkachse fährt. In der Märkischen Allgemeinen werden SPD und CDU wach Der Betriebsleiter der Havelländischen Verkehrsgesellschaft (HVG) behauptete: Die Achslast sorge für die notwendige Stabilität der Busse. Das sorgte im Ausschuss für Ordnung, Sicherheit und Verkehr der Nauener Stadtverordnetenversammlung für Diskussionsstoff. Aus der Sicht von Dietmar Kratzsch (SPD) führt Jürgen Henning ein unhaltbares Argument an: "Ich habe mich in Werkstätten auslachen lassen, als ich fragte, ob die Achslast fehlende Winterreifen ersetzen kann." Zuvor hatte sich in einer Stadtverordnetenversammlung der CDU-Fraktionsvorsitzende Matthias Kaese darüber empört, dass Schulkinder im Winter erhöhten Gefahren ausgesetzt seien, wenn die Busse nur mit Sommerreifen unterwegs sind. Widersprüchlich ist laut Ordnungsausschuss außerdem, dass die HVG selbst bei Schnee und Glätte aus Kostengründen auf das Wechseln der Räder verzichte, aber gleichzeitig einen verstärkten Einsatz des Winterdienstes in der Stadt fordere. Nauens Bürgermeister Detlef Fleischmann (SPD) ließ zwischenzeitlich wissen, dass er den Ausfall von Bus-Fahrten nicht mehr mit "Aufgrund von Witterungsverhältnissen" begründet wissen will. Dies berichtet die Zeitung. Zum nächsten Ausschuss sind der Betriebsleiter und sein Stellvertreter eingeladen. Dann soll geklärt werden, ob durch die Neufassung des Paragraphen 2 Absatz 3a der StVO ("Winterreifenpflicht") die 90 Busse der HVG im kommenden Winter entsprechend bereift werden müssen. Wer kümmert sich in MYK um die Reifen an den Schulbussen? Der Landrat sieht den LSV dafür verantwortlich, da die Schülerbeförderung im Linienverkehr abgewickelt wird. Sylvia Mintgen, die Büroleiterin von Andrea Nahles MdB und SPD-Kreisvorsitzende MYK, meint am Telefon "Frau Nahles hat damals zu hören bekommen die Reifen seien in Ordnung". Sehr seltsam, denn sie hat nie hören wollen oder nachgefragt was Schulbus.Net dazu meint bzw. für Beweise hat. Auch ihre Parteigenossen aus dem Verkehrsausschuss Maximilian Mumm, Toni Schüller und Franz Schmitz, kennen die Fotos und die Veröffentlichungen auf Schulbus.net sicherlich gut genug. Stellen sie sich alle dumm als wüssten sie von nichts? Wenigstens Maximilian Mumm dürfte als Polizist in Mayen wohl nicht bestreiten können, von Schulbusreifen in seiner Region ein wenig mehr zu verstehen. Die RMV hat offensichtlich diesen Winter zum ersten mal erprobt wie M+S Ganzjahresreifen sich auch auf der Lenkachse fahren lassen. Wohlgemerkt, es handelt sich auf der Antriebs- und Lenkachse um Ganzjahresreifen und nicht um Winterspezialisten wie die Conti AG es für die Mittelgebirge empfiehlt. Bei den Subunternehmen (außer Fa. Weber aus Drees) wurden allerdings diese Vorbereitung auf die geänderte StVO noch nicht bemerkt. Ausgerechnet mit diesen Billigunternehmern fahren unsere Schulkinder. Bei aller bleibender Unzufriedenheit sei doch bemerkt, die Reifen haben sich insgesamt im letzten Winter verbessert, d.h. zumindest werden M+S Ganzjahresreifen ohne blank zu sein auf der Antriebsachse auch von Sub-Unternehmern gefahren (Ausnahme ein Reisebus von Dott). Nächsten Winter kann es nur besser werden, vorausgesetzt die Polizei (und wir) achten bei der Umsetzung der neuen StVO ("Winterreifenpflicht") auch bei Schulbussen drauf.
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