Home
Sicherheitsrisiken bei Klassenfahrten an der Realschule Mayen?
Terroropfer in Paris oder Unfall mit dem Reisebus dorthin?

Von Rolf Diederichs, 17.3.2004.


Sicher nach und in Paris?

Reisebus-Check
: Sicherheitsratgeber zur Anmietung von Reisebussen für Schulen, Eltern und Vereine
In diesen Tagen wird an der Mayener Albert Schweitzer Realschule das Thema Sicherheit auf Klassenfahrten aus den unterschiedlichsten Gesichtspunkten ganz groß geschrieben. Im Mittelpunkt steht die Diskussion einer Klassenfahrt am Freitag nach Paris. Die Bombendrohungen der Erpresserbande AZF auf Eisenbahnzüge sowie auf drei symbolische Orte in Paris war der Auslöser für eine "Sondersitzung" der Eltern für Mittwoch Abend. Aber auch das Thema Sicherheit bei Fahrten mit Reisebussen rumort schon einige Zeit in der Schule. Ein Reisebusfahrer sagt was Schulen wollen: "Hauptsache billig! Keiner schaut sich den Bus an".

"Das Auswärtige Amt hat keine Warnung für Paris herausgegeben", sagte die Lehrerin Hildegard Mohr-Schroers. Sie sieht noch keinen Anlass dazu die Fahrt zu stornieren, da auch viele Schüler/innen mit Erlaubnis ihrer Eltern gerne fahren möchten. Aufmerksam auf die Medienberichte hätte eine Schülerin gemacht, woraufhin dann die Klassenelternsprecherin die Einberufung einer "Sondersitzung" herbeiführte. Eine Pressemeldung von DPA berichtete, dass die Erpresserbande es ernst meint und noch für diese Woche Anschläge ankündigt. Die Sorgen der Eltern wegen Terrorgefahr sind sicherlich berechtigt, aber zusätzlich mahnen andere Eltern auch an, sich ernsthafter mit dem Thema Sicherheit bei Fahrten mit Reisebussen auseinanderzusetzen.

Unter welchen Rahmenbedingungen die beiden Klassen nach Paris fahren sollten war bisher noch nie Thema eines Elternabends und wird sicherlich auch diesmal durch die explosivere Bombendrohungen in den Schatten gestellt werden. Nachdem bei ersten Klassenfahrten im Dezember '03 ein Entwurf des "Reisebus-Check" der Initiative bekannt wurde, meinte eine Lehrerin: "dies Problem sollte für die Schule insgesamt erörtert werden, anstatt bei jeder Klasse das Rad noch mal neu zu erfinden".

"Richtig erkannt" meinte auch die Initiative und verteilte im Januar '04 die endgültige Fassung des "Reisebus-Check" u.a. an alle Schulen in Rheinland-Pfalz und auf direktem Wege auch an Schulen im Mayener Raum. Wie nun bekannt wurde, hatte die mit ihrer SPD-Kreistagsnominierung sehr beschäftigte Schulleiterin Christa Steinbach, zusammen mit dem Schulelternsprecher, das Thema bisher noch nicht auf eine Elternbeiratssitzung gebracht. Studiert hätte man den Sicherheitsratgeber der Initiative zusammen mit zwei Mayener Busunternehmen. Man wäre sodann zu dem Schluss gekommen, dass es solche Busse in Mayen nicht gäbe. "Zu teuer" soll auch ein Thema gewesen sein, obwohl Eltern und Schule bisher ohnehin nicht wissen was sie für ihr Geld bekommen. Somit schon in der Vorrunde disqualifiziert? Noch nicht ganz, denn eine Wiederholung der Prüfung wurde zwischenzeitlich zugesagt.

Entweder wurde der "Reisebus-Check" nicht sorgfältig genug gelesen, oder die Mayener Busunternehmer stehen am untersten Ende des deutschen Standards der Reisebusbranche. Auch wird berichtet es gäbe in ganz Mayen nur einen größeren Reisebus der mit Anschnallgurten ausgerüstet sei, obwohl dies seit 1998 schon Vorschrift in Neufahrzeugen ist. Die Initiative: "Jetzt sollten am besten die Gesetze der freien Marktwirtschaft regulieren".

Die Institutionen wie AvD, ADAC oder Ver.di sehen die Notwenigkeit einer freiwilligen Qualitätsprüfung bzw. Qualitätssiegel ähnlich wie die Initiative. Warum nicht ein Qualitätsstandard für Reisebusse für Klassenfahrten - herausgegeben vom Kultusministerium als Teil der Verwaltungsvorschrift für Schulfahrten?

Der in Rheinland-Pfalz ansässige Reisebusfahrer Volker Bauer aus Niederwerth meint: "Wenn die Schule einen Ausflug plant, müssen sie drei Angebote einholen. Den billigsten Anbieter müssen sie nehmen; es wird nur auf den Preis geschaut. Alles andere spielt keine Rolle, Hauptsache billig! Keiner schaut sich den Bus an. Keiner will wissen wie alt der Bus ist. Keiner fragt danach, wie viele Fahrer fahren, ob einer oder zwei. Ob ein Festfahrer, ein Aushilfsfahrer oder ein Praktikant fährt. Das ist den meisten Fahrgästen egal. Man müsste mehr Aufklärung betreiben, so, dass der Kunde lernt ,was ich als Fahrer darf und was ich nicht darf. Dem Kunden fehlt es an Information."

Die Initiative meint dazu: "Das dürfte Eltern für die Sicherheit ihrer Kinder nicht egal sein".

Der Reisbus-Check bzw. Ratgeber wurde u.a. auch der Kreisverwaltung Mayen-Koblenz (Schulträger der Realschule Mayen) vorgestellt. Er wurde von dort als Anregung zur Verbesserung der Sicherheit von Schülerinnen und Schüler begrüßt. Auch der Schulträger VG Vordereifel Dr. Saftig schreibt "der Ratgeber sensibilisiert die Organisatoren von Busreisen für wichtige Belange der Sicherheit und schärft den Blick für sicherheitsrelevante Aspekte." Enttäuscht reagierte die Initiative jedoch über so wenig Sensibilisierung der Regionalen Schule Nachtsheim. Die Folgen war ein Unfall über den wir am 29.2.2004 berichteten.


Für weitere Informationen:
14.1.2004 Kirchwald/Willich
Sichere Reisebusse sind für Schulen teuer - Mitglied K. Klann heute in der WZ
Die Westdeutsche Zeitung berichtet über das Problem wenn Schulen Reisebusse für Klassenfahrten anmieten. Karl Klann ist Kfz-Sachverständiger und Mitglied unserer Elterninitiative "Sichere Schulbeförderung". Er stellte der Zeitung unseren kürzlich erschienenen Sicherheitsratgeber zur Anmietung von Reisebussen vor.
Siehe auch Karl Klann in: Prüfung des Schulbusses glatt abgelehnt.

Reisebus-Check: Sicherheitsratgeber zur Anmietung von Reisebussen für Schulen, Eltern und Vereine
AvD - Mindestanforderungen für Reisebusse
Richtlinien für Schullandheimaufenthalte, Studienfahrten, Schulwanderungen und Unterrichtsgänge
(dpa) Terrorangst in Paris - Erpresserbande droht mit Bombenanschlägen
Homepage Realschule Mayen
Homepage Volker Bauer

Auch vergangene Woche war eine Fahrt der Realschule im Schulbus.net Nachrichten-Ticker: (11.3.04) RLP Polizei Meldung: Schneefall und überfrierende Nässe - Fahren Sie mit Winterreifen von mindestens 4mm Profiltiefe! Aber Realschule Mayen fährt trotz Wetterwarnungen auf Sommerreifen mit Doppeldeckerbus zum Europaunterricht nach Strassburg. Wir wünschen Allen eine sichere Reise! Die Folgen auf dieser Strecke den Tag davor: hier .