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Regionale Schule Nachtsheim weiterhin Gurtmuffel
Ignoranz bei Anmietung von Reisebussen für Klassenfahrten.

von Rolf Diederichs, 20.6.2005

Die Regionale Schule Nachtsheim fuhr zum "französisch Shopping" nach Metz. Ob die Schule in der Zwischenzeit wenigstens in einer der Grundregeln etwas dazugelernt hat - den Gurt? Anstatt sachlicher Auseinandersetzung, Ignoranz, Arroganz oder sich förmlich Dumm stellen?

Ein Reisebus der Fa Bläzer sollte 50 Schüler der Regionalen Schule Nachtsheim zum "französisch Shopping" nach Metz bringen. Die Schule hatte in der Vergangenheit das Thema Sicherheit im Bus regelmäßig ignoriert [1]. Verbandsbürgermeister und Schulträger Dr. Saftig (CDU) leitete sogar schon unseren "Reisebusratgeber" an die Schule weiter. Ob die Schule in der Zwischenzeit wenigstens in einer der Grundregeln etwas dazugelernt hat - den Gurt? Irrtum, die Schule handelt nach Auskunft der Lehrerin Dr. Ruth Leners und dem Stellvertretenden Schulleiter Schmitz nach dem Motte: "Uns genügt wenn der Bus TÜV hat". Die beiden Pädagogen meinen ferner, "Sie brauchen doch Ihr Kind nicht mitfahren zu lassen".

Man kann zwar den schulischen Sinn der jährlich stattfindenden Tagesfahrten bezweifeln, sagte auch Frau Krist vom ADD, aber sein Kind unter dem sozialpädagogischen Aspekt ausschließen? Der Klassenelternsprecher Ulrich Scheidt, von Beruf in Sachen Psychologie ein Fachmann, meinte schon früher, dass dies nicht die richtige Lösung sei. Auch beim Schulelternsprecher Klaus Schäfer trafen wir in einem Telefont im Dezember auf Verständnis dafür, dass Gurte ein wichtiger Lebensretter bei einem Unfall sind. Aber da die Mühlen der Elternvertretung nun einmal langsam mahlen, wurde dieses Thema vom Schulelternbeirat in der Zwischenzeit noch immer nicht behandelt. Doch diesmal sagte uns Klaus Schäfer zu "Wir werden das jetzt ein für allemal klären", auch wenn dabei rauskommt, dass die Eltern keine Gurte wünschen.

Eltern und Elternvertreter kennen ihre Rechte nicht?

In einem anderen Beitrag [2] hatten wir schon darüber berichtet, dass ein Recht über die Festlegung der Rahmenbedingungen für Schulfahrten durch die Eltern im Schulgesetz verankert ist. Unter diesem Gesichtspunkt, erklärte das Ministerium uns gegenüber, dass jegliche weitere Vorgaben für das Anmieten von Reisebusse vollkommen unnötig seien. Natürlich würde dies auch beim Wirtschaftsminister Bauckhage (FDP) nicht auf Gegenliebe stoßen. Aber wissen Eltern wirklich um ihre Aufgabe und ihr Recht was noch nicht einmal im Kleingedruckten zu lesen ist?

Die jüngst im Kreis Bitburg gebildet Aktion [3], die sich nach einem schweren Busunfall gründete (wir werden noch berichten), lässt auch hier das Manko an Wissen über die Rechte der Eltern bei Klassenfahrten erkennen. Dort kämpfen Eltern und Elternbeirat bis hin zum Ministerpräsident Beck, und starteten dabei auch eine Unterschriftenaktion, um Gurt und Sitzplatzgarantie in der Kindergarten und Schülerbeförderung. Schon vor Jahren scheiterten solche Aktionen wirkungslos bei unseren sich "kinderfreundlich" nennenden Politikern. Was jedoch nicht bedeutet, es nicht immer wieder erneut zu versuchen. Erfolge gab es zumindest schon in Frankreich, Schweiz und erst vor wenigen Wochen in Österlich. Nicht nur in diesem Punkte rückt Deutschland mehr und mehr auf die letzten Ränge.

Elternvertreter vertreten den Willen der Eltern?

Ob der Elternbeirat der Regionalen Schule Nachtsheim die Bedürfnisse der Eltern nicht kennt? Schon beim ausgeschiedenen Schulsprecher Isbert prallten Anfragen in dieser Richtung regelmäßig ab. In der Zwischenzeit hat sich Isbert, aus dem Rat der Gemeinde Bermel, wo er schon immer dem Schulträger (Dr Saftig (CDU)) diente, in das Amt des Bürgermeisters hochgedient. In Mayen hatte sich Rosenberg, Schulsprecher der Albert Schweitzer Realschule und Inhaber eines großen Gewerbebetriebes in Mayen, bei seinen Kollegen und Busunternehmen erkundigt. Ergebnis: Auch er sah keine Notwendig mit Forderungen nach Gurten in Reisebussen für seine Schule aktiv zu werden [4]. Wie heißt es doch "das Hemd sitzt mir näher als die Hose" oder "Eine Krähe hackt der anderen kein Auge aus". Eine Elternbeiratsvorsitzende der Schule Nachtsheim umschrieb dies vorsichtig mit den Worten "wir sitzen mit dem Schulträger in einem Boot".

Das Zepter nicht nur gegenüber Schülern fest in der Hand

Leider können wir keine Tonaufnahme der Telefongespräche mit den Pädagogen Leners und Schmitz zur Verfügung stellen, um zu beurteilen, ob Arroganz oder sich förmlich Dumm stellen, vorherrschte. Schulleiter Werner Lutz (CDU Bürgermeister von Kaisersesch) erklärte uns gegenüber schon früher, seine Pädagogik laute, "ich strafe die Kinder (Eltern?) am besten immer indem ich Sie ignoriere". In letzter Zeit häufen sich auch Reden von "ausgeflippten" Lehrer/innen welche sich den Ton der Schüler aneignen, und trotzdem im Gegenzug aus den gleichen Gründen die Schüler/innen maßregeln. Lehrer sind nun mal auch nur Menschen!

Weitere Informationen:

  1. Mit Sicherheitsgurten in einem Reisebus nach Nancy? 21.6.2004.
    Praktiken an der Regionalen Schule Nachtsheim löst Diskussionen aus.
    Mit Meinungen von den führenden Verbänden.
  2. Die Rolle der Eltern auf dem Weg in eine sichere Schülerbeförderung 16.12.2004
    Auch Elterngremien scheinen sich in ihrer Zuständigkeit uneins
  3. "Gurt nach schwerem Unfall" Initiative im Kreis Bitburg
  4. Sicherheitsrisiken bei Klassenfahrten an der Realschule Mayen? 17.3.2004

Weitere Hintergründe:

Nicht zu vergessen zahlreiche weitere Informationen der Schulbus.Net, im Archiv über die Titelseite erreichbar.

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