Sprecher Alexander Knecht:
Tödlicher Leichtsinn - Schlidderpartie mit Sommerreifen
Westerwald Hunsrück und Eifel ersticken im Schnee und auf den Straßen erzeugt Schneetreiben im ganzen Land für Chaos. Am Wochenende kam eine Frau in der Nähe von Grünstadt bei eine Busunfall auf eisglatter Straße ums Leben. Der Bus war mit Sommerreifen unterwegs und das ist öfters der Fall als das man es für möglich hält. Jetzt werden Forderungen laut das von Oktober bis März Winterreifen Pflicht sein sollen.
Sprecherin Bjanca Güth:
Vor wenigen Tagen auf der A6 bei Grünstadt ein britischer Reisebus mit 38 Personen verunglückt. Die Reisebegleiterin stirbt 31 Menschen werden verletzt, davon 7 schwer. Unfallursache schneeglatte Autobahn, überhöhte Geschwindigkeit und Sommerreifen. Dabei war der Bus unterwegs in ein Skigebiet. Verantwortungslos aber leider kein Einzelfall. Bei jedem Wintereinbruch kracht es. Und immer wieder Mitschuld "falsche Bereifung". Das sich viel Fahrer des Risikos gar nicht bewusst sind, stellen die Beamten der Verkehrsdirektion Schifferstadt bei ihren Kontrollen regelmäßig fest. "Kaum mehr messbar, gerade mal 1 mm. Vorgeschrieben sind 1,6 mm und das ist ohnehin schon absolute Untergrenze. Vier Millimeter sollten es eigentlich schon sein. Und bei knöchelhohem Neuschnee, so wie heute, reichen selbst neue Sommerreifen einfach nicht mehr aus. Nur die Hälfte der Autofahrer hat diese Jahr umgerüstet, so die Initiativ Pro-Winterreifen, dabei seien Argumente "lohnt nicht für die Paar Tage keine echten Gründe".
Werner Sauerhöfer der Initiative Pro-Winterreifen: Beim Winterreifen ist die Gummimischung so, dass sie bei Temperaturen unter 7°Celsius noch nicht verhärten. Während bei einem Sommerreifen die Gefahr besteht, dass die zu hart werden unter 7°Celsius und dann den Gripp verlieren.
Die weichen Winterreifen haben auch bei trockenen Straßen eine deutlich bessere Bodenhaftung und sind somit im jeden Falle sicherer und das an rund 180 Tagen im Jahr. Lohnen würde sich der Wechsel also schon, doch das scheint vielen nicht bewusst zu sein.
LKW Kontrolle auf dem Rasthof Pfalz. Zuerst die Papiere dann sofort der Blick auf die Reifen. Huber Horst Verkehrsdirektion Schifferstadt: Sommerreifen, das Profil ist zwar in Ordnung. Das ist alles falsch bereift auf dem Fahrzeug. Vorne hat er Winterreifen auf der Antriebsachse, hier Sommerreifen, wenn er vorne bremst bricht er hinten aus. Ja er hat kein Gripp mehr, greift nicht mehr, und kurz vor dieser Stätte hier, ist ein schwerer Unfall passiert am 9 März vergangenen Jahres, wo genau der Effekt eingetreten ist. Der LKW hat die Geschwindigkeit zurückgenommen, dann hat eine Blockierung eingesetzt, der ist ins Schleudern gekommen, umgestürzt und der Fahrer wurde von seinem eigenen LKW erschlagen.
Obwohl auch diese Bereifung hoch gefährlich ist, muss er den LKW ziehen lassen. Wir haben keine Möglichkeit jetzt dieses Fahrzeug sicher zu stellen, weil das gesetzlich noch erlaubt ist. Also sie sind auch dafür das es ein Gesetz gibt was Winterreifen zwingend vorschreibt? Ja - Bin ich absolut dafür. Es ist nicht möglich nur an die Leute zu appellieren "nehmt Winterreifen, sie reagieren nicht drauf.
Ein Gesetz das die Uneinsichtigen zwingt, das befürworten auch die 50% der Autofahrer die Winterreifen haben.
Ja ich würde das begrüßen - warum - weil es doch zu sehr viel Staus kommt wer gerade in den Kassler Bergen, ich bin viel unterwegs, und dann doch sehr viel Leute mit Sommerreifen im Grunde genommen im Weg stehen, so muss man es fast sagen.
Was kosten denn so Winterreifen und was kostet eine Delle im Auto - ist in Ordnung - Winterreifen - ist einfach wichtig.
Ich bin zwar nicht dafür, dass so vieles gesetzlich geregelt wird, aber in diesem Fall tendiere ich zu JA.
Doch mit den gesetzlichen Regeln tut man sich schwer. Immer wieder ist über ein Winterreifengesetz diskutiert worden. Doch da gäbe es so viel zu definieren, was ist überhaupt ein Winterreifen? Von wann bis wann muss er drauf? Oder braucht man ihn doch nur bei Schnee?
Verkehrsminister RP Hans-Artur Bauckhage FDP: In Rheinland-Pfalz ist im Mainz Sommer und dann wird so bald schon Winter. Von da ist eine generelle Pflicht kein Instrument. Kein Instrument, sodass der Bund jetzt nach vorne geht und die StVO jetzt so ändert, dass sich die Fahrzeuge dem Wetter entsprechend verhalten müssen, d.h. ein Wetter entsprechendes Verhalten vorgeschrieben wird.
Das heißt wer bei Schnee und Eis mit Sommerreifen fährt, könnte ab dem nächste Jahr zur Kasse gebeten werden.
Mit mindesten 20 Euro, wer so zum Verkehrshindernis wird zahlt 40. Nicht gerade drastische Maßnahmen.
Huber Horst der Verkehrsdirektion Schifferstadt: Ein erster Schritt in die richtige Richtung. Aber die wirkliche verkehrserzieherische Wirkung die liegt bei den Versicherungen die den eigen Schaden nicht mehr ersetzen werden, ist übrigens schon heute sehr oft der Fall.
Tatsächlich weigern sich schon jetzt viele Versicherungen einen Schaden zu bezahlen der mit Sommerreifen vielleicht vermeidbar gewesen wäre. Nach der neuen Straßenverkehrsordnung würden so damit auch vor allen Gerichten Recht bekommen. Ab dem nächsten Jahr kann es also für Winterreifenmuffel wirklich teuer werden.
Bericht: Bianca Güth
Kamera; Berthold Kohlmeier
Schnitt: Annette Bohr-Figueroa
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